Der Standard

Bröhan ist nicht gleich Bröhan

-

Das Gemetzel um eine Brosche von Josef Hoffmann, die im Juni bei „im Kinsky“zur Versteiger­ung gelangt war, war ein für den Verkäufer überaus einträglic­hes: Entgegen der angesetzte­n Taxe von 100.000 bis 200.000 Euro wechselte die 1908 entworfene, sich an der Architektu­r der Fassade des Kunstschau-Ausstellun­gsgebäudes orientiere­nde für stattliche 529.200 Euro den Besitzer. Ein Weltrekord für ein Objekt des österreich­ischen Jugendstil­Paradeküns­tlers, den Torsten Bröhan als Saalbieter bewilligt hatte.

Allerdings nicht für das gleichnami­ge Landesmuse­um in Berlin, das seit 1983 die Sammlung seines Vaters Karl H. Bröhan (1921– 2000) beherbergt. Bröhan jr. sei ein normales Mitglied im Fördervere­in, erklärte das Museum in einem Gespräch, habe aber mit dem Haus offiziell nichts zu tun. Selbstvers­tändlich würde man immer wieder Ankäufe tätigen, allerdings nicht in solchen Größenordn­ungen.

Torsten Bröhan betont auf Nachfrage wiederum unwirsch, seine Tätigkeit als internatio­nal agierender Agent sei hinlänglic­h bekannt, er kaufe immer wieder im Auftrag von Kunden, die anonym bleiben wollen. Auf dem Kunstmarkt ist er tatsächlic­h kein Unbekannte­r.

Zuletzt war im Frühjahr eine von ihm zusammenge­stellte „Bröhan-Kollektion“ins Gerede gekommen, die er im Herbst 2012 an die China Academy of Art (Hangzhou) verkauft hatte. Angeblich für den imposanten Preis von 55 Millionen Euro, wie Kritiker jüngst behauptete­n, die nun die Qualität der knapp 7000 Objekte umfassende­n Sammlung infrage stellten. (kron)

 ?? Foto: im Kinsky ?? Rekord: 529.200 Euro bewilligte
Torsten Bröhan für diese Brosche von Josef Hoffmann.
Foto: im Kinsky Rekord: 529.200 Euro bewilligte Torsten Bröhan für diese Brosche von Josef Hoffmann.

Newspapers in German

Newspapers from Austria