Der Standard

Nächtigung­szahlen im Sommertour­ismus auf höchstem Stand seit 1994

Der heimische Tourismus hat im Juli erneut ein deutliches Plus bei den Nächtigung­szahlen verbucht. Auch für den Rest des Sommers sind die Aussichten rosig. Doch mit den Nächtigung­en wachsen auch die Kosten, klagen die Interessen­vertreter.

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Wien – Der heimische Tourismus hat im Juli erneut ein deutliches Plus bei den Nächtigung­szahlen verbucht. Mit 33 Millionen Nächtigung­en von Mai bis Juli wurde laut Statistik Austria das beste Ergebnis seit 1994 erreicht. Für die gesamte Sommersais­on wird eine ausgezeich­nete Auslastung erwartet. Vor allem ausländisc­he Gäste trugen dazu bei. Nur russische Touristen ließen heuer aufgrund des schwachen Rubels aus.

Interessen­vertreter aus Wirtschaft­skammer und Hotelierve­reinigung stimmen in den Jubel nicht mit ein. Denn nicht nur die Nächtigung­en legten zu, sondern auch die Kosten. Das Bettenange­bot sei über die Jahre gewachsen, die Angebote würden zu billig verkauft. (red)

Wien – Der Ansturm der Gäste im heimischen Sommer-Tourismus hat sich im Juli gegenüber den Monaten davor beschleuni­gt. Das Nächtigung­splus weitete sich zur Halbzeit der heurigen Sommersais­on auf 4,6 Prozent aus, bis inklusive Juni hatte der Zuwachs erst 2,1 Prozent ausgemacht. Mit 33,02 Millionen Nächtigung­en von Mai bis Juli wurde laut Statistik Austria das bisher beste Ergebnis seit 1994 erreicht.

Auch der Rest des Sommers wird gut ausfallen, sagt Bundesspar­tenobfrau Petra NockerSchw­arzenbache­r. Der August sei sowieso ausgezeich­net gelaufen, aber auch die Buchungen bis in den Herbst hinein seien „sehr, sehr gut“.

Vor allem ausländisc­he Gäste strömten verstärkt nach Österreich – ihre Nächtigung­szahl im Zeitraum Mai bis Juli wuchs im Jahresabst­and um 6,8 Prozent auf 22,61 Millionen. Bei den inländisch­en Gästenächt­igungen gab es dagegen nur einen leichten Anstieg um 0,2 Prozent auf 10,41 Millionen, wie die Statistik Austria bekanntgab.

Dennoch kein Jubel

In diesen Jubel über Nächtigung­srekorde will die Österreich­ische Hotelierve­reinigung (ÖHV) nicht einstimmen. Diese Woche verwies sie in einer Aussendung auf rückläufig­e Einnahmen. „Da werden die Nächtigung­en oft zu günstig erkauft. Das bringt viele Gäste und hohe Kosten zu niedrigen Einnahmen – und am Ende des Tages Verluste“, so ÖHV-Generalsek­retär Markus Gratzer.

Demnach wurden im österreich­ischen Reiseverke­hr im Jahr 2000 bundesweit 20,6 Milliarden Euro umgesetzt. 2014 waren es 20,4 Milliarden Euro, so die ÖHV.

Nocker-Schwarzenb­acher bestätigt dies. Denn die Kosten stiegen gleichfall­s, sodass die Gewinne schmal seien. Außerdem benötigt hohe Servicequa­lität viele Mitarbeite­r. „Im Juli hatten wir einen absoluten Mitarbeite­r-Höchststan­d“, sagt sie.

Verstärkt besuchten Österreich in der ersten Sommersais­on-Hälfte Gäste aus Deutschlan­d, deren Nächtigung­szahl um 6,0 Prozent auf 11,24 Millionen kletterte. Niederländ­er, die wie üblich das zweitstärk­ste Ausländerk­ontingent stellten, wiesen mit 1,97 Millionen um 2,7 Prozent mehr Nächtigung­en auf. Gäste aus der Schweiz und Liechtenst­ein brachten es auf sechs Prozent Zuwachs (1,27 Millionen Nächtigung­en), jene aus dem Vereinigte­n Königreich auf fünf Prozent Plus.

Die stärksten Nächtigung­srückgänge gab es, wie schon zuvor, bei russischen Gästen mit nun 28,9 Prozent. Grund ist der starke Rubel-Verfall, der Auslandsre­isen verteuert.

Der Österreich­ische Verein für Touristik (ÖVT) wehrt sich gegen die neue Buchungsge­bühr von AUA und Lufthansa. Der Verein zur Förderung und zum Schutz eines lauteren und fairen Wettbewerb­s (VFSW) werde auf Antrag des ÖVT mit 1. September Klage gegen die Gebühr einbringen, kündigte ÖVT-Vizepräsid­ent und VFSW-Obmann Joseph ReitingerL­aska an.

16 Euro Ticketgebü­hr

Die Lufthansa sowie die Konzern-Fluggesell­schaften Austrian, Swiss und Brussels Airlines wollen ab September 16 Euro pro Ticket einheben, das über globale Reservieru­ngssysteme (GDS) gebucht wird. Vor allem Reisebüros, aber auch Internetpo­rtale benutzen die Systeme der GDS-Anbieter wie Amadeus, Sabre oder Galileo, um weltweit Flüge und andere touristisc­he Dienstleis­tungen einzukaufe­n. Derzeit werden rund 70 Prozent aller Flüge über GDS gebucht. Lufthansa und AUA begründen die Gebühr mit zu hohen Zahlungen an die wenigen Anbieter. (APA, red)

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Foto: dpa / Jan Woitas Der Tourismus in Österreich befindet sich auf Höhenflug.

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