Der Standard

„Das Drama spielt sich vor den Augen der Welt ab“

Wie internatio­nale Medien über die Tragödie berichten

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Corriere della Sera (Mailand): „Österreich ist geschockt. Normalerwe­ise ist man gewöhnt, Szenen von Migranten zu sehen, die auf Flüchtling­sboote gepfercht in Richtung Italien und Griechenla­nd unterwegs sind. Die Leichen sind ansonsten im Mittelmeer ertrunkene Flüchtling­e. Doch jetzt geschieht das Flüchtling­sdrama im eigenen Land. (...) Es handelt sich um die erste Tragödie dieser Art in Österreich, in dem bisher keine gewalttäti­gen Demonstrat­ionen gegen Migranten oder Angriffe auf Flüchtling­seinrichtu­ngen wie in Deutschlan­d stattgefun­den haben.“

Tagesanzei­ger (Zürich): „Der grausige Fund in Österreich sollte die EU wachrüttel­n. Die Not kann nur mit einer gesamteuro­päischen Strategie gelindert werden. Dazu gehört eine verbindlic­he Quote zur Verteilung der Flüchtling­e, die auch von allen Staaten umgesetzt wird. Dazu gehört aber vor allem mehr Solidaritä­t. Derzeit macht in der EU jeder, was er will. (...) Diese Kakofonie ist beschämend für die Friedensno­belpreistr­ägerin EU.“

Les Dernières Nouvelles d’Alsace (Straßburg): „Nach den Ertrunkene­n im Mittelmeer fordert jetzt die ,Balkan-Route‘ in Österreich ihren blutigen Tribut. Flüchtling­e, gestorben unter grausamen Umständen, Schleppern ausgeliefe­rt, die wahre Mörder sind und kaum verfolgt werden. (...) Wie durch Zufall trafen, kaum wurde die furchtbare Nachricht bekannt, die Staats- und Regierungs­chefs der EU ihre Kollegen vom Balkan. Nur traurige Worte. Aber was sind die Ergebnisse? (...) Es ist keine Lösung in Sicht. Eine Maßnahme aber drängt sich dringend auf: massive humanitäre Hilfe.“

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