Zur Rettung ein neues Töpfchen
Unklarheit über Reichensteuer-Erlöse für Forschung
Alpbach – Mehr Geld fordernde Wissenschafter werden in jüngster Zeit auf den Österreich-Fonds vertröstet: So auch zuletzt, als 53 Wissenschafter einen Brief an die Spitzen der Bundesregierung schickten und stagnierende Budgets im für die Grundlagenforschung zuständigen Wissenschaftsfonds FWF beklagten. Doch manch ein Insider der Forschungscommunity fragt sich, was es genau mit diesem Österreich-Fonds auf sich hat, und vor allem, ob man damit einen Hebel für die Wissenschaft ansetzen kann, wie es zunächst hieß.
Sicher scheint nur, dass der Topf durch die Erhöhung des Spitzensteuersatzes für Personen mit mehr als einer Million Jahresgehalt (etwa 460 in Österreich) gespeist werden soll. Man ging zunächst von Mehreinnahmen in der Höhe von 50 Millionen Euro aus. Experten meinten sofort, dass sich die Erwartungen wohl nicht erfüllen werden. Die zur Kassa gebetenen Reichen würden legale Wege finden, um dieser Mehrbelastung aus dem Weg gehen zu können. Es könnten genauso gut nur 15 Millionen Euro sein.
Vor dem Sommer schließlich rechnete Harald Mahrer, Staatssekretär im Wissenschaftsministerium, mit 33 Millionen Euro Zusatzeinnahmen unter diesem Titel, die schließlich in die Nationalstiftung fließen würden. Selbige wurde 2003 gegründet, um langfristige Forschungsfinanzierungen mit Zinserträgen der Österreichischen Nationalbank zu ermöglichen. Da diese aber aufgrund der Finanzkrise deutlich unter den Erwartungen liegen, finden sich in der Stiftung auch viel weniger Mittel als jene 125 Millionen, von denen man ausgegangen war. Derzeit ist es gerade einmal die Hälfte, 61 Millionen Euro. So wird aus den Geldern des Österreich-Fonds nun eine Aufbesserung der Nationalstiftung, die wie von der Stiftung nach Ausschreibung an mehrere Player und Förderagenturen verteilt wird. Ein Insider ätzt über den Hoffnungsanker ÖsterreichFonds: „Man hat wohl das Bärenfell verteilen wollen, ehe man das Tier zu Gesicht bekam.“(pi)