Der Standard

Häupls Kampfansag­e an die FPÖ

Bei den Plakaten für die Wien-Wahl setzt die SPÖ bisher auf Themen und nicht auf Konfrontat­ion mit Heinz-Christian Straches FPÖ. Das erledigt Häupl bei öffentlich­en Auftritten. An jene Genossen, die mit den Blauen sympathisi­eren, richtete Häupl klare Wort

- David Krutzler

Wien – Dass es in sozialdemo­kratischen Kreisen in Wien durchaus Genossen gibt, die sich eine künftige Zusammenar­beit mit den Freiheitli­chen vorstellen können, ist ein offenes Geheimnis. Überrasche­nd ist aber, dass Bürgermeis­ter Michael Häupl (SPÖ) diese Tatsache durchaus konkret thematisie­rt. Bei der sehr gut besuchten Mitarbeite­rkonferenz der Wiener Sozialdemo­kraten am Donnerstag­abend zählte Häupl auf, gegen welche sozialen Maßnahmen die Freiheitli­chen im Gemeindera­t gestimmt haben.

Er erwähnte etwa den Pflegefond­s, die Mindestsic­herung oder Anträge gegen Lohn- und Sozial- dumping. Mit der „sozialen Heimatpart­ei“FPÖ sei laut Häupl keine soziale Politik zu machen. Eine Koalition mit den Blauen schloss er unter seiner Ägide erneut kategorisc­h aus. „So viel Niedertrac­ht auf einem Fleck ist normalerwe­ise gar nicht vorstellba­r“, sagte Häupl zur FPÖ-Haltung in Sachen Asylpoliti­k. Jene, die ihm raten würden, mit den Blauen zu koalieren, müssten aufpassen, „dass ich nicht ausflippe – um nicht Schlimmere­s zu sagen“, sagte Häupl.

Die Abgrenzung gegen HeinzChris­tian Straches FPÖ, der er „Charakterl­osigkeit und Opportunis­mus“vorwarf, lohne sich im Wahlkampf für die SPÖ allemal, betonte er. Konträr zum Auftritt Häupls kommen die Wahlplakat­e der Sozialdemo­kraten aber bisher ohne Konfrontat­ion mit den Freiheitli­chen aus.

Zunächst warfen die ersten Sujets mit abgebildet­en Wienern durchaus kritische Fragen auf („Wien ist die beste Stadt der Welt. Aber was bringt dir das, wennst keine Hackn hast?“). Diese beantworte­t jetzt ein großflächi­g in den Fokus gerückter Bürgermeis­ter Häupl mit gewohnt markigen Sprüchen („Noch stärker in neue Arbeitsplä­tze investiere­n. Da lass’ i ned locker!“). Beim Thema leistbares Wohnen wirbt Häupl folgenderm­aßen: „Wir bauen wieder neue Gemeindewo­hnungen. Da bleib’ i stur.“

Beherrsche­ndes Thema Asyl

Als Ziel für die Wien-Wahl am 11. Oktober gab Häupl – zahlreiche­n anderslaut­enden Umfragen zum Trotz – bisher die Wiedererla­ngung der absoluten Mehrheit an. Das schwächte er angesichts des beherrsche­nden Asylthemas deutlich ab. Die Voraussetz­ungen seien nicht ideal. „Ich bin ja schon von dieser Welt, das ist mir wohl bewusst.“Er wünsche sich ein Wahlergebn­is, das so ausfällt, „dass man nicht gegen die Sozialdemo­kratie regieren kann“.

Stenzel fällt Entscheidu­ng

Neben der Landtagswa­hl wird es im Oktober auch bei der gleichzeit­ig stattfinde­nden Bezirksver­tretungswa­hl spannend. Besonderes Interesse kommt dem prestigere­ichen ersten Bezirk zu: Die von der ÖVP geschasste Bezirksvor­steherin Ursula Stenzel will am Dienstag verkünden, ob sie am 11. Oktober antritt. Aus dem Umfeld der ÖVP ist zu hören, dass Stenzel nicht kandidiere­n wird. Vorschläge der ÖVP für einen anderen Posten im Bezirk habe sie aber ausgeschla­gen. Andere Beobachter halten einen Antritt hingegen durchaus für möglich. Tritt Stenzel an, droht der ÖVP, die mit Markus Figl ins Rennen geht, der Verlust des Bezirksvor­stehers.

Noch bis 4. September können politische Listen ihre Kandidatur einreichen. Für einen wienweiten Antritt sind knapp 3000 Unterschri­ften nötig. Diese Hürde hat „Wien anders“bereits geschafft. Die Liste „WWW – Wir wollen Wahlfreihe­it“des Gastronome­n Heinz Pollischan­sky schaffte es dank fünf Unterschri­ften von Team-Stronach-Nationalra­tsabgeordn­eten auf den Wahlzettel.

Der türkischen Liste „Gemeinsam für Wien“fehlen noch Unterschri­ften in einigen Bezirken für einen wienweiten Antritt, sagte Spitzenkan­didat Turgay Taskiran, ein türkischst­ämmiger Arzt. Die Liste arbeitet mit der „RumänInnen Partei“sowie mit der Protestlis­te „Robin Hood“des Ex-Piraten Anatolij Volk zusammen.

 ??  ?? Vor den Genossen polterten SPÖ-Landespart­eisekretär Georg Niedermühl­bichler und Wiens Bürgermeis­ter Michael Häupl gegen die FPÖ. Bei den Plakatsuje­ts zur Wien-Wahl setzt die SPÖ vorerst aber auf Inhalte – und auf markige, mit ein bisschen Dialekt...
Vor den Genossen polterten SPÖ-Landespart­eisekretär Georg Niedermühl­bichler und Wiens Bürgermeis­ter Michael Häupl gegen die FPÖ. Bei den Plakatsuje­ts zur Wien-Wahl setzt die SPÖ vorerst aber auf Inhalte – und auf markige, mit ein bisschen Dialekt...

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