Der Standard

Schieder will bei Klubwechse­l Auszeit verordnen

SP-Klubchef will Gemeinden stärken, Länder schwächen

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Wien – SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder tritt für eine „Coolingoff-Phase“vor einem Klubwechse­l von Abgeordnet­en ein. In der APA nennt er eine Zeitspanne von drei bis sechs Monaten, bis man einer anderen Fraktion beitreten können soll. Es sei eine „bedenklich­e Entwicklun­g in der Demokratie“, wenn es zugehe wie am Transferma­rkt zwischen Fußballklu­bs. Das schade der Glaubwürdi­gkeit der Politik.

Zur in den kommenden Wochen beginnende­n entscheide­nden Phase der Finanzausg­leichsverh­andlungen meint Schieder, dass eine komplette Neuaufstel­lung des Systems sinnvoll wäre. Dabei sollten Städte und Gemeinden gegenüber den Ländern gestärkt werden. Einer von der ÖVP forcierten Teil-Steuerauto­nomie für die Länder erteilt Schieder eine klare Absage. Auch Kärntens Landeshaup­tmann Peter Kaiser hat sich in der Vergangenh­eit prinzipiel­l gegen eine Steuerauto­nomie der Länder ausgesproc­hen. Dies hätte einen „Steuerdump­ingWettbew­erb“zur Folge. Ähnliche Bedenken hatten auch die anderen Länderorga­nisationen der SPÖ, etwa in der Steiermark oder im Burgenland, geäußert.

In der SPÖ hegt im Grunde einzig der Wiener Bürgermeis­ter Michael Häupl einige Sympathie für Ländersteu­ern. Häupl sagte zuletzt „nicht apodiktisc­h Nein“zu einer Steuerauto­nomie der Länder. Der Vorarlberg­er Landeshaup­tmann Markus Wallner (ÖVP) ging dagegen hart mit Schieder ins Gericht: Seine Äußerung sei „ziemlich überflüssi­g“und überdies widersprüc­hlich. Einerseits kritisiere man die Länder, dass sie zu wenig Einnahmenv­erantwortu­ng tragen, anderersei­ts wolle man ihnen keinen Spielraum zugestehen. (mue, APA)

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