Formel 1: Vettel ist in Monza endlich beliebt
Monza – Sebastian Vettel und Ferrari, was das wirklich bedeutet, erlebt der viermalige Weltmeister in den Tagen von Monza zum ersten Mal in seiner ganzen Intensität. Er habe die Leidenschaft für Ferrari ja schon früher erlebt, sagte Vettel, doch diesmal ist er mittendrin statt nur dabei. Der Wunsch, den Tifosi ein Erfolgserlebnis zu bescheren, ist fast genauso groß wie der Druck und die Erwartungen. „Das ist unser Heimrennen als Team. Und weil ich in diesem Jahr kein Heimrennen hatte, ist es auch für mich eines“, sagte Vettel, bekanntlich ein Deutscher. „Sollte ich es wirklich am Sonntag auf das Podium schaffen, werde ich zum ersten Mal seit langer Zeit nicht ausgebuht.“Als er den Red Bull pilotierte, waren seine Beliebtheitswerte überschaubar.
Vettel ist rund um den Großen Preis von Italien fast allgegenwärtig. Besuch beim Bremsenhersteller Brembo zum Firmenjubiläum, Fernsehinterviews, Sponsorenaufnahmen, Pressekonferenz, Autogrammstunde und dann noch ein großes Fantreffen, und das war nur der Donnerstag.
Fahren soll der 28-Jährige natürlich auch, und zwar möglichst schnell. Ferrari hat seiner PowerUnit für das Heimspiel ein Upgrade beschert. „Ich bin mir sicher, dass die Fans eine Menge von uns erwarten. Was ich versprechen kann, ist, dass wir alles geben, was wir haben“, sagte Vettel.
Höflicher Hamilton
Allerdings weiß er selbst am besten, dass er gerade in Monza den Silberpfeilen von Weltmeister Lewis Hamilton und Nico Rosberg kaum folgen können wird. Zumal auch Mercedes in Sachen Leistung noch einmal nachgelegt hat. So ist es vor allem Höflichkeit, wenn WM-Spitzenreiter Hamilton Ferrari als größten Konkurrenten auf dem Hochgeschwindigkeitskurs nennt. Immerhin landete Vettel im Training am Freitag auf Rang drei, allerdings knapp acht Zehntelsekunden hinter den fast zeitgleichen Silberpfeilen. Hamilton war schneller als Rosberg.
Für Vettel spricht, dass er nicht nur seinen ersten GP-Sieg überhaupt 2008 für Toro Rosso in Monza feierte, sondern nach seinen Erfolgen mit Red Bull 2011 und 2013 nun als erster Fahrer seit Sir Stirling Moss mit drei verschiedenen Teams auf dieser kultigen Strecke triumphieren könnte. „Was 2008 passiert ist, war ein großes Wunder. Jetzt brauche ich lediglich ein kleines.“(sid, red)