Der Standard

Offene Häuser laden zum Verwurzeln ein

Nach dem großen Erfolg des Vorjahrs erlebt „Open House Wien“am 12. und 13. September die zweite Auflage. 82 Gebäude können besichtigt werden, darunter Wohnhäuser, topmoderne Büros und der älteste Profanbau Wiens.

- Martin Putschögl

30.000 Menschen nützten im Vorjahr die Gelegenhei­t, anlässlich der Premiere von „Open House Wien“nicht ganz alltäglich­e Einsichten in Wiener Gebäude zu nehmen. Insgesamt 70 Häuser öffneten ihre Türen für die Besuchersc­har, über deren Ausmaß Organisato­rin Iris Kaltenegge­r „sehr erstaunt“war.

Heuer werden es am 12. und 13. September gleich 82 Gebäude sein, die an diesen beiden Tagen zwischen zehn und 17 Uhr begutachte­t werden können (manche aber nur an einem Tag, deshalb Vorsicht beim Rundgang-Planen!). Teilweise werden auch die Architekte­n anwesend sein.

Kaltenegge­r hatte „Open House“in London kennen und schätzen gelernt, wo es das Konzept seit 20 Jahren gibt. Zuletzt machten dort die Eigentümer von 800 Gebäuden mit, und man zählte rund 300.000 Besucher. „Dadurch hat sich für mich in London das Sich-Verwurzeln mit der Stadt manifestie­rt“, erzählte Kaltenegge­r bei der Präsentati­on der zweiten Wiener Auflage.

Neu ist heuer, dass es auch spezielle Kinderführ­ungen für Sieben- bis Zwölfjähri­ge geben wird, allerdings nur in sechs Gebäuden. Erstmals erscheint zur Veranstalt­ung außerdem ein eigener Stadtund Architektu­rführer in deutscher und englischer Sprache. Dieser wird in einigen teilnehmen­den Häusern und an den beiden „Infobases“im ersten Bezirk (Streetlife-Festival und Planungswe­rkstatt) erhältlich sein.

Besichtigt werden können heuer so unterschie­dliche Häuser wie die neue Microsoft-Zentrale, das Plus-Energie-Hochhaus der TU Wien, das Umspannwer­k Wie- nerberg, die alte Heumühle im vierten Bezirk (der älteste noch bestehende Profanbau Wiens) oder das „Neunerhaus“in der Hagenmülle­rgasse (dritter Bezirk), ein erst im Juni eröffnetes Haus für Obdachlose. Geschäftsf­ührer Markus Reiter und „Open House“-Initiatori­n Kaltenegge­r wollen damit auch der „Kehrseite des Wohnens“, der Wohnungslo­sigkeit, Raum geben. Errichtet wurde das Neunerhaus von der gemeinnütz­igen WBVGPA. Deren Chef Michael Gehbauer, ebenfalls Unterstütz­er von „Open House“, lässt Besucher am kommenden Wochenende auch in einige seiner Wohnhäuser hinein.

Vor der Premiere im Vorjahr sei es schwierig gewesen, Hausbesitz­er zum Mitmachen zu überreden, so Kaltenegge­r. Mittlerwei­le gibt es einen eigenen Beirat, der zusammen mit Kaltenegge­r spannende Objekte auswählt und dann deren Eigentümer anspricht. „Leider“sei es noch nicht so, dass die Hausbesitz­er schon von sich aus anklopfen würden. Fürchten müsse sich aber jedenfalls keiner davor, Fremde an diesen beiden Tagen ins Haus zu lassen, so Kaltenegge­r: „Im Vorjahr ging eine einzige Glühbirne kaputt, ansonsten ist nichts passiert.“p www.openhouse-wien.at

 ??  ?? An beiden „Open House“-Tagen geöffnet ist beispielsw­eise das Wohngebäud­e „COM“von Bauträger KallCo in Wien-Leopoldsta­dt. Am Samstag von 14 bis 15 Uhr geben die Architekte­n (Froetscher Lichtenwag­ner) Auskunft.
An beiden „Open House“-Tagen geöffnet ist beispielsw­eise das Wohngebäud­e „COM“von Bauträger KallCo in Wien-Leopoldsta­dt. Am Samstag von 14 bis 15 Uhr geben die Architekte­n (Froetscher Lichtenwag­ner) Auskunft.
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria