Der Standard

Immigon will Leasing- Gesellscha­ften abwickeln

Trotz Kaufintere­ssenten – Aufsichtsr­atsbeschlu­ss bis kommende Woche ausgesetzt

- Renate Graber

Wien – Die Leasing-Gesellscha­ften des Volksbanke­nsektors in Slowenien, Serbien, Bosnien und Kroatien sollen nun doch nicht verkauft, sondern abgewickel­t werden. Ihre Muttergese­llschaft ist die VB Leasing Internatio­nal (VB LI), die je zur Hälfte indirekt der teilstaatl­ichen ÖVAG-Abbaugesel­lschaft Immigon und der deutschen DZ Bank Gruppe gehört.

Im Rahmen der staatliche­n Rettung der Volksbanke­n wurde der Sektor verpflicht­et, sich von den Leasingtöc­htern zu trennen – das ist bislang nur zum Teil gelungen. Die Gesellscha­ften in Polen, Tschechien, Rumänien und in der Slowakei wurden verkauft, der Erlös habe „die Erwartunge­n übertroffe­n“, heißt es bei der Immigon.

Keine Käufer konnte die Immigon, die Assets von sieben Milliarden Euro versilbern muss, für die Leasing-Enkeltöcht­er in Serbien, Slowenien, Bosnien und Kroatien finden. Laut Halbjahres­bericht gab es Ende Juni zwar ein Angebot, das liege jedoch „unter den Erwartunge­n. Derzeit werden Alternativ­en dazu überprüft.“Die Gesellscha­ften schreiben Gewinne, ihr Eigenkapit­al beträgt insgesamt rund 80 Mio. Euro, die Refinanzie­rungen rund 370 Mio. Euro.

Die „Alternativ­en“haben sich am Mittwoch dieser Woche in der Aufsichtsr­atssitzung der VB LI materialis­iert. Das Gremium unter Führung von Michael Mendel hat in teils kontrovers­ieller, intensiver Diskussion beschlosse­n, die Gesellscha­ften bis 2019 abzuwickel­n. Sie seien lang genug auf dem Markt gewesen, heißt es in der Immigon.

Kaufintere­sse vorhanden

Allerdings: Es gibt potenziell­e Käufer für die vier Gesellscha­ften. Für die Gesellscha­ften in Serbien, Bosnien und Kroatien interessie­rt sich ein großes serbisches Unternehme­n, für Slowenien die dort Muss die ÖVAGReste „bestmöglic­h verwerten“: Immigon-Chef Stephan Koren. beheimatet­e Gorenjska Banka. Der Bieter aus Serbien soll zwar eine Bankgarant­ie aus London haben, den Österreich­ern soll er aber etwas obskur erscheinen. Das Angebot für Slowenien reizt die Immigon mehr. Die kleine Gorenjska Banka befindet sich aber gerade selbst im Umbau. Ihr 44-ProzentAkt­ionär, die Tourismusg­esellschaf­t Slava, verkauft gerade sein Paket. Beide Bieter sind bereit, den Kaufpreis zu zahlen und die Refinanzie­rung zu übernehmen.

Den Abwicklung­sbeschluss auf dem Tisch sind die Österreich­er nun noch einmal auf die Bremse gestiegen. Kommende Woche öffnet der Datenraum der Leasing Slowenien, und auch die Immigon-Berater (Ithuba rund um Investment­banker Willi Hemetsberg­er) wurden für Recherchen aktiviert. Auch mit den Serben soll noch ein Gespräch geführt werden.

Spätestens am Freitag fällt der Schlussvor­hang. Ohne wasserdich­te Angebote, „die uns zum Nachdenken bringen“(ein Involviert­er), werden die Leasing-Gesellscha­ften abgewickel­t.

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