Der Standard

China-Freihandel könnte Millionen Jobs in EU kosten

Studie: Bis zu 3,5 Millionen Stellen in Union gefährdet

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Brüssel – Der EU droht beim Abbau aller Hemmnisse im Handel mit China einer Studie zufolge der Verlust von bis zu 3,5 Millionen Arbeitsplä­tzen. Werde der Volksrepub­lik der Status einer Marktwirts­chaft zuerkannt, dürften die Importe aus China wegen der wegfallend­en Beschränku­ngen binnen drei Jahren um 25 bis 50 Prozent steigen, heißt es in einer am Freitag veröffentl­ichten Untersuchu­ng im Auftrag von 25 europäisch­en Industriev­erbänden.

„Die Jobs gehen nicht alle über Nacht verloren“, sagte Ko-Autor Robert Scott vom Economic Policy Institut. „Aber einige Branchen sind sehr anfällig.“Dazu gehörten in erster Linie die Papier- und Stahlindus­trie, Keramik-, Glasund Aluminiump­roduzenten sowie die Fahrzeug- und Autoteileh­ersteller. Die EU muss gemeinsam mit anderen Mitglieder­n der Welthandel­sorganisat­ion WTO bis Ende 2016 entscheide­n, ob China den Status einer Marktwirts­chaft erhält. Die Volksrepub­lik gehört zwar seit 2001 der WTO an, doch gelten die Preise als staatlich gesteuert.

Weitere Verluste

„Selbst wenn Europa China als Marktwirts­chaft anerkennt, so ändert das nichts an der Tatsache, dass es keine Marktwirts­chaft ist“, sagte Scott. Würden die Zölle auf chinesisch­e Produkte gesenkt und fiele die Gefahr von Anti-Dumping-Verfahren weg, könnten die chinesisch­en Exporteure ihre Preise um nahezu 30 Prozent senken. Der Studie zufolge könnten zwischen 1,7 und 3,5 Millionen Jobs in Europa direkt wegfallen. Das ziehe weitere Verluste nach sich. Sogar vier oder fünf Millionen Arbeitsplä­tze könnten somit am Ende gefährdet sein, sagte Scott. (Reuters)

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