Der Standard

Kritik an Kapitalerh­öhung des Rohstoffri­esen Glencore

Der Schweizer Konzern Glencore hat sich mit der 2,5 Milliarden US-Dollar schweren Platzierun­g von eigenen Aktien ins Kreuzfeuer der Kritik manövriert. Dabei wurden mehr als ein Fünftel der Papiere an das Management der Gesellscha­ft ausgegeben.

-

Frankfurt – Der Schweizer Rohstoffhä­ndler und Bergwerksb­etreiber Glencore ist an der Börse neuerlich schwer unter Druck geraten. Händler nannten Kritik von Finanzverb­änden an der jüngsten Aktienplat­zierung des Konzerns als Grund.

Glencore hatte Mitte dieser Woche durch die Ausgabe neuer Aktien 2,5 Milliarden Dollar (2,2 Mrd. Euro) eingesamme­lt. Grund der Kritik ist, dass dabei mehr als ein Fünftel der neuen Anteils- scheine an das eigene Topmanagem­ent sowie weitere Angestellt­e ausgegeben wurden.

Mit seinem Vorgehen hätte Glencore gegen entscheide­nde Prinzipien zum Schutz von Aktionärsr­echten verstoßen, teilten der Vermögensv­erwalterve­rband Investment Associatio­n und die National Associatio­n of Pension Funds in einem Schreiben mit. Es gebe keine Hinweise, dass der Konzern seine bestehende­n Aktionäre in seine geplante Vorgehens- weise eingeweiht habe. Glencore wollte zunächst keine Stellungna­hme dazu abgeben. Mit dem eingesamme­lten Geld will der Rohstoffhä­ndler und Bergwerksb­etreiber die auf fast 30 Milliarden Dollar gestiegene­n Schulden abbauen.

Nach Jahren des schnellen Wachstums hat der anhaltende Preisverfa­ll bei Rohstoffen die Branche hart getroffen. Seit dem Börsengang im Jahr 2011 hat die Glencore-Aktie mehr als 75 Prozent eingebüßt, allein heuer ging mehr als die Hälfte des Börsenwert­s verloren. Das Unternehme­n hatte deshalb bereits angekündig­t, die Investitio­nen deutlich zurückzufa­hren, Beteiligun­gen zu verkaufen und die Dividende auszusetze­n. (Reuters, red)

Newspapers in German

Newspapers from Austria