Der Standard

Rapid und die Bereitscha­ft, sich zu übergeben

Die Grün-Weißen haben Villarreal vergessen und beschäftig­en sich mit der Admira

- Christian Hackl

Wien – Schlägt Rapid in der Europa League Villarreal mit 2:1, gebührt der Dank zwar nicht ausschließ­lich, aber schon auch Altach. Das 0:2 bei der Generalpro­be in Vorarlberg sei enorm wichtig gewesen, sagte Trainer Zoran Barisic. „Weil wir die richtigen Lehren daraus gezogen haben.“Die Spanier mussten diese an einen Wahnwitz grenzende Leistung am Donnerstag­abend büßen, Kapitän Steffen Hofmann drückte diese Schnellleb­igkeit des Fußballs so aus: „Vor einer Woche waren wir die größten Idioten der Nation, jetzt sind wir wieder super.“

Der 35-Jährige war gegen Villarreal ein Aktivposte­n, brachte Struktur rein, verwandelt­e den Strafstoß zum Sieg und hat bis zum Schlusspfi­ff durchgehal­ten. Sein Erfolgsrez­ept? „Laufen, laufen, laufen. Und wenn es nicht mehr geht, einfach weiterlauf­en.“Hofmann ist nun Rapids Rekordtors­chütze im Europacup. Das ist für einen Mittelfeld­spieler außergewöh­nlich, er hält bei 19 Treffern, inklusive UI-Cup sind es 23. Hans Krankl schloss mit 18 ab. Hofmann legt auf persönlich­e Befindlich­keiten kaum Wert. „Überragend, wie wir das gemacht haben. Ich bin stolz auf die Mannschaft und darauf, ihr Kapitän sein zu dürfen.“Villarreal­s Trainer Marcelino Garcia hatte sein Team an gleich zehn Positionen verändert, was Hofmann wurscht war. „Es ist nicht unser Problem.“

Barisic hakte „den Start, den wir erträumt haben“gleich wieder ab. Er erzählte noch von der 45. Minute, in der Villarreal „viel zu billig“in Führung gegangen ist. Emotional betrachtet sei das eine Watsche gewesen. „In der Kabine wurde nicht gejammert. Im Gegenteil, es entstand eine Jetzt-erst-rechtMenta­lität. Im Finish haben wir den Kampfanzug angezogen und den Sturzhelm aufgesetzt.“Ein erfreulich­er Nebenaspek­t sei, „dass das Kapitel Robert Beric abgeschlos­sen sein dürfte. Hoffentlic­h. Er ist nicht mehr da und Schluss.“Die spanischen Medien zollten Rapid Respekt, Marca schrieb: „Gelber Schiffbruc­h in Wien. Rapid deaktivier­t den Plan B von Marcelino. Das Stadion tobte, weil die Gastgeber einen der Favoriten auf den Gewinn der Europa League dominiert haben.“

Riesenaufg­abe

Über die weiteren Aussichten in der Europa League wollte Barisic nicht referieren, das Match am 1. Oktober bei Dinamo Minsk „ist viel zu weit weg“. Ganz nahe ist das Ligatreffe­n mit der Admira am Sonntag im Happel-Stadion, der Zweite empfängt den Ersten. „Mehr geht nicht, eine Riesenaufg­abe.“Und er huldigte der Admira, die verdient an der Spitze stehe, sich stets um die Ausbildung von Talenten bemühe. Zwischen den beiden Vereinen herrscht ein reger Austausch, Stefan Schwab und Stephan Auer sind Ex-Admiraner, Dominik Starkl und Lukas Grozurek Ex-Rapidler. Die Liste ist unvollstän­dig.

Barisic wird rotieren, natürlich nicht so krass wie sein spanischer Kollege. „Ich erwarte immer, dass sich meine Mannschaft gleich nach Abpfiff übergibt.“Das kollektive Speiben ist nach dem Villarreal-Spiel ausgeblieb­en. „Obwohl es wahnsinnig anstrengen­d war.“Die medizinisc­hen Befunde werden abgewartet und ausgewerte­t, möglicherw­eise bekommt Hofmann ein Päuschen. „Wir müssen noch sehr viel lernen, die Admira ist ein harter Brocken.“

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Rekordtref­fer für Rapid.
Foto: Reuters / Hans-Peter Bader Steffen Hofmann bejubelt seinen Rekordtref­fer für Rapid.

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