Rapid und die Bereitschaft, sich zu übergeben
Die Grün-Weißen haben Villarreal vergessen und beschäftigen sich mit der Admira
Wien – Schlägt Rapid in der Europa League Villarreal mit 2:1, gebührt der Dank zwar nicht ausschließlich, aber schon auch Altach. Das 0:2 bei der Generalprobe in Vorarlberg sei enorm wichtig gewesen, sagte Trainer Zoran Barisic. „Weil wir die richtigen Lehren daraus gezogen haben.“Die Spanier mussten diese an einen Wahnwitz grenzende Leistung am Donnerstagabend büßen, Kapitän Steffen Hofmann drückte diese Schnelllebigkeit des Fußballs so aus: „Vor einer Woche waren wir die größten Idioten der Nation, jetzt sind wir wieder super.“
Der 35-Jährige war gegen Villarreal ein Aktivposten, brachte Struktur rein, verwandelte den Strafstoß zum Sieg und hat bis zum Schlusspfiff durchgehalten. Sein Erfolgsrezept? „Laufen, laufen, laufen. Und wenn es nicht mehr geht, einfach weiterlaufen.“Hofmann ist nun Rapids Rekordtorschütze im Europacup. Das ist für einen Mittelfeldspieler außergewöhnlich, er hält bei 19 Treffern, inklusive UI-Cup sind es 23. Hans Krankl schloss mit 18 ab. Hofmann legt auf persönliche Befindlichkeiten kaum Wert. „Überragend, wie wir das gemacht haben. Ich bin stolz auf die Mannschaft und darauf, ihr Kapitän sein zu dürfen.“Villarreals Trainer Marcelino Garcia hatte sein Team an gleich zehn Positionen verändert, was Hofmann wurscht war. „Es ist nicht unser Problem.“
Barisic hakte „den Start, den wir erträumt haben“gleich wieder ab. Er erzählte noch von der 45. Minute, in der Villarreal „viel zu billig“in Führung gegangen ist. Emotional betrachtet sei das eine Watsche gewesen. „In der Kabine wurde nicht gejammert. Im Gegenteil, es entstand eine Jetzt-erst-rechtMentalität. Im Finish haben wir den Kampfanzug angezogen und den Sturzhelm aufgesetzt.“Ein erfreulicher Nebenaspekt sei, „dass das Kapitel Robert Beric abgeschlossen sein dürfte. Hoffentlich. Er ist nicht mehr da und Schluss.“Die spanischen Medien zollten Rapid Respekt, Marca schrieb: „Gelber Schiffbruch in Wien. Rapid deaktiviert den Plan B von Marcelino. Das Stadion tobte, weil die Gastgeber einen der Favoriten auf den Gewinn der Europa League dominiert haben.“
Riesenaufgabe
Über die weiteren Aussichten in der Europa League wollte Barisic nicht referieren, das Match am 1. Oktober bei Dinamo Minsk „ist viel zu weit weg“. Ganz nahe ist das Ligatreffen mit der Admira am Sonntag im Happel-Stadion, der Zweite empfängt den Ersten. „Mehr geht nicht, eine Riesenaufgabe.“Und er huldigte der Admira, die verdient an der Spitze stehe, sich stets um die Ausbildung von Talenten bemühe. Zwischen den beiden Vereinen herrscht ein reger Austausch, Stefan Schwab und Stephan Auer sind Ex-Admiraner, Dominik Starkl und Lukas Grozurek Ex-Rapidler. Die Liste ist unvollständig.
Barisic wird rotieren, natürlich nicht so krass wie sein spanischer Kollege. „Ich erwarte immer, dass sich meine Mannschaft gleich nach Abpfiff übergibt.“Das kollektive Speiben ist nach dem Villarreal-Spiel ausgeblieben. „Obwohl es wahnsinnig anstrengend war.“Die medizinischen Befunde werden abgewartet und ausgewertet, möglicherweise bekommt Hofmann ein Päuschen. „Wir müssen noch sehr viel lernen, die Admira ist ein harter Brocken.“