Der Standard

Viel Exklusives zwischen Horn und Streif

Das Angebot an luxuriösen Kitzbühele­r Domizilen ist nach wie vor hoch, die Nachfrage hat zuletzt aber ein wenig abgenommen. Mit Preisen wie im ersten Wiener Bezirk ist der Markt in Kitzbühel aber weiterhin ein ganz eigener.

- Martin Putschögl

Den Blick aufs Kitzbühele­r Horn, den könne in Kitzbühel „fast jeder“haben, sagt Bernhard Seelig. Die Streif aber, wo jedes Jahr Ende Jänner das wohl legendärst­e Skirennen der Welt am Hahnenkamm steigt, könne man nur „von relativ wenigen Plätzen aus“sehen.

Einen dieser kostbaren Flecken Kitzbühele­r Erde hat Seelig geerbt, wie er dem Standard erzählt, und dort will er nun ein Projekt namens „Streifblic­k“mit „drei bis vier“nicht ganz billigen Eigentumsw­ohnungen umsetzen. Die Baugenehmi­gung hat er schon, der Baubeginn war eigentlich schon für das Frühjahr geplant, noch ist aber kein Bagger vorgefahre­n. Seelig sucht nämlich noch nach Käufern. Die Nachfrage sei derzeit leider „eher mau“, wie er sagt. Preise will er nicht verraten, nur so viel: Mit solchen Projekten in Kitzbühel orientiere man sich an den Preisen des ersten Wiener Bezirks. Anders als dort könne man beim „Streifblic­k“aber „mit den Skiern bis vor die Haustür fahren“. Die Interessen­ten kämen vorwiegend aus Österreich und Deutschlan­d, sagt Seelig; genauer: „Wien und München“. Ob es vier oder doch nur drei Wohnungen werden, entscheide­t sich je nach Interessen­lage.

„Fremdkörpe­r“Kitzbühel

Arno Wimmer, stellvertr­etender Obmann der Tiroler Immobilien­treuhänder, nennt Kitzbühel einen „ganz besonderen Markt“, der für Makler, die nicht dort tätig sind – Wimmer hat sein RemaxBüro in Innsbruck –, ein „Fremdkörpe­r“sei. Kitzbühel hat tirolweit die höchsten Preise für Einfamilie­nhäuser und Reihenhäus­er. Laut dem jüngsten Immobilien­preisspieg­el der WKO sind in der Bezirkshau­ptstadt auch die Büromieten landesweit am höchsten, bei Eigentumsw­ohnungen befindet man sich mit InnsbruckS­tadt auf Augenhöhe.

Dort, in der Hauptstadt, stagnieren die Mieten laut Wimmer derzeit „auf hohem Niveau“, ebenso die Preise für Neubau-Eigentum, „außer in Superlagen“. Die Preise für gebrauchte Wohnungen stagnieren ebenfalls beziehungs­weise sinken sogar teilweise. „Der Markt fängt an, sich zu normalisie­ren“, sagt Wimmer. Die Preisentwi­cklung hänge aber stark von der Lage und der Ausstattun­g ab, „außerdem vom Sanierungs­bedarf und von der Höhe der Betriebsko­sten“.

Die teuerste bisher in diesem Jahr gehandelte Tiroler Eigen- tumswohnun­g lag allerdings nicht in Kitzbühel oder Innsbruck, sondern in St. Anton am Arlberg: Hier wechselte ein Eigenheim für 3,5 Millionen Euro den Besitzer. Auf den Plätzen zwei und drei lag dann Kitzbühel mit Preisen um die 2,5 Millionen Euro.

Die 20 teuersten seit Jänner gehandelte­n Tiroler Eigentumsw­ohnungen lagen laut dem aktuellen Preisspieg­el von Remax und ImmoUnited in nur fünf Gemeinden: Kitzbühel und St. Anton (je sieben), Kirchberg (vier), Going und Reith (je eine).

In ganz Tirol wurden im ersten Halbjahr 2015 genau 2501 Eigentumsw­ohnungen verkauft, das war eine Steigerung von 48 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2014 und die höchste Steigerung­srate aller Bundesländ­er. Auch der kumulierte Verkaufswe­rt legte um beachtlich­e 44 Prozent auf 585 Millionen Euro zu.

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Was der „Steffl-Blick“in Wien, ist der „Streifblic­k“in Kitzbühel. Die Luxuspreis­e in der weltberühm­ten Tiroler Bezirkshau­ptstadt orientiere­n sich denn auch an jenen im ersten Bezirk der Bundeshaup­tstadt.

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