Mehr österreichische Soldaten nach Mali
Verteidigungsminister Klug will Engagement im unruhigen Norden Afrikas ausweiten
Bamako/Wien – Nach den Plänen von Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) soll Österreich sein Engagement in Mali deutlich ausweiten. Das Bundesheer soll sich demnach auch an der UN-Mission MINUSMA – abgekürzt aus dem Französischen für „Multidimensionale integrierte Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali“– und damit erstmals im unruhigen Norden des afrikanischen Krisenstaats beteiligen.
Klug will die Mitglieder des Nationalen Sicherheitsrates heute, Montag, informieren, teilte das Verteidigungsministerium am Sonntag mit.
Neben der bisherigen Beteiligung an der EU-Trainingsmission (EUTM, European Union Training Mission Mali) soll sich das Bundesheer demnach auch an der derzeit als am gefährlichsten geltenden Uno-Mission MINUSMA beteiligen. Der Plan sei bereits mit dem Koalitionspartner abgesprochen, erklärte Ministeriumssprecher Andreas Strobl.
Klug will der Uno demnach für die Mission MINUSMA zunächst zehn Stabsoffiziere und fünf Militärbeobachter anbieten. Nach Beschlüssen durch den Ministerrat und den Nationalrat könnte die österreichische Beteiligung bereits Anfang 2016 starten.
Seit 2013 wurden im Rahmen des Einsatzes dutzende Blauhelme getötet, mehr als hundert verletzt. Es ist also nicht auszuschließen, dass die Soldaten aus Österreich auch in Kampfhandlungen involviert werden. Grundsätzlich sei das Stabspersonal „aber nicht im Feld unterwegs“, so Strobl.
Sie würden in erster Linie für Planung und Verwaltung eingesetzt. Dass es zu Zwischenfällen komme, könne man aber nie ausschließen, sagte Klugs Sprecher. In einem weiteren Schritt ist nach den Plänen des Verteidigungsministeriums auch die Entsendung von österreichischen Spezialeinsatzkräften für Aufklärungs- und Sicherungsaufgaben denkbar.
Klug begründete seinen Plan so: „Wir müssen die Flüchtlingskrise, die Europa derzeit so massiv fordert, auch an ihrer Wurzel angehen. Wir müssen in den Krisenstaaten für Stabilität und Sicherheit sorgen, damit Menschen nicht länger gezwungen sind zu fliehen.“Eine Beteiligung an dieser UN-Mission wäre ein „Zeichen internationaler Solidarität“.
Schon jetzt sind im Süden Malis bis zu 20 Soldaten aus Österreich in Mali aktiv. Seit August helfen sie als Ausbildner beim Aufbau der malischen Armee.
Der Uno-Sicherheitsrat richtete 2013 die Mission zur Stabilisierung des Staates Mali und zum Schutz der Bevölkerung ein. Mit Stichtag 30. Juni 2015 waren 9149 Soldaten und 1058 Polizisten aus 49 Ländern beteiligt. (nim, APA)