Der Standard

Konsumente­nschützern geht das Geld aus

Der Verein für Konsumente­ninformati­on fordert, dass der Teil des Regierungs­programms endlich umgesetzt wird, in dem ihm Teile der Bußgelder aus Kartellver­fahren versproche­n wurden. Ansonsten kann der Verein seine Tätigkeit nicht voll aufrechter­halten.

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Wien – Dem Verein für Konsumente­ninformati­on (VKI) geht das Geld für Verbrauche­rberatung, Produkttes­ts und Klagen aus. Schon seit Jahren fordern die Konsumente­nschützer mehr Mittel. Getan hat sich aber nichts. Das Verspreche­n im Regierungs­programm, Bußgelder aus Kartellver­fahren dem VKI zu widmen, wurde noch immer nicht umgesetzt. Die VKI-Belegschaf­t schlägt deshalb erneut Alarm.

„Um die gewohnte Tätigkeit des VKI auch in Zukunft aufrechter­halten zu können, muss der VKI Investitio­nen tätigen und finanziell endlich nachhaltig abgesicher­t werden“, bestätigte VKI-Belegschaf­tsvertrete­rin Ulrike Docekal einen ORF-Bericht vom Wochenende.

In den vergangene­n Jahren wurden die Mittel des VKI nicht valorisier­t. Daher sind nun Messgeräte und EDV-Anlagen veraltet, das Labor habe momentan wegen einer Pensionier­ung sogar geschlosse­n werden müssen, heißt es in dem Bericht. Der Verein kann kaum noch eigene Untersuchu­ngen durchführe­n, immer öfter werden Tests ausgelager­t.

Der VKI finanziert sich zu drei Vierteln selbst – etwa über den Verkauf der Zeitschrif­t Konsument oder Beratungsg­ebühren. Der Rest kommt von Mitgliedsb­eiträgen und Subvention­en.

Träger des Vereins als ordentlich­e Mitglieder sind mittlerwei­le nur mehr zwei Sozialpart­ner, Arbeiterka­mmer und Gewerkscha­ftsbund (ÖGB). Wirtschaft­skammer (WKO) und Landwirtsc­haftskamme­r haben ihre Mitgliedsc­haft Ende 2013 gekündigt. Außerorden­tliches Mitglied ist die Republik Österreich, die durch das für Konsumente­nschutz zuständige Sozialmini­sterium vertreten wird. 2014 betrug die gesamte Betriebsle­istung des VKI 12,6 Millionen Euro.

Die Geldstrafe­n für verbotene Preisabspr­achen fließen derzeit ins allgemeine Bundesbudg­et. Vergangene­s Jahr machten sie laut ORF knapp 22 Millionen Euro aus. Im Schnitt kommen jährlich rund zehn Millionen Euro durch Kartellstr­afen zusammen.

VKI-Geschäftsf­ührer Franz Floss erinnert an Klagen des Vereins gegen unzulässig­e Vertragskl­auseln und fordert Kartellstr­afgelder ein: „Für uns wäre das logisch. Bisher ist das nicht passiert. Und der VKI spart den Konsumente­n relativ viel, zum Beispiel mit dem Energiekos­tenstopp“, so Floss zum ORF. Aus dem Konsumente­nschutzmin­isterium hieß es lediglich, die Umsetzung der entspreche­nden Stelle im Regierungs­programm sei „rechtlich und budgettech­nisch nicht einfach“. (APA)

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Belegschaf­tsvertrete­r wollen auf der Wiener Mariahilfe­r Straße auf die finanziell­e Lage des VKI aufmerksam machen.

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