Viola Davis, erste schwarze Emmy-Preisträgerin
Im 16. Anlauf triumphierte Jon Hamm beim wichtigsten Fernsehpreis, den Emmy-Awards, für seine Rolle in „Mad Men“. Viola Davis wurde als erste schwarze Hauptdarstellerin geehrt. Der größte Abräumer ist „Game of Thrones“mit zwölf Preisen.
Los Angeles – 15 Mal war er nominiert, 15 Mal ist nichts passiert: „Da ist offensichtlich ein schrecklicher Fehler passiert“. Mit diesen Worten kommentierte ein ungläubiger Jon Hamm den Emmy Award, den er in der Nacht auf Montag (MEZ) bei seiner 16. Nominierung erhielt. Hamm spielt in der Erfolgsserie Mad Men den Werbetexter Don Draper.
Es war seine achte Nominierung als bester Hauptdarsteller. Im letzten Anlauf reichte es nun zur Trophäe, denn Mad Men endete im Frühjahr nach sieben Staffeln. Hamm war auch als Produzent der Serie und als Gastdarsteller in der Sitcom 30 Rock im Rennen, ist aber immer leer ausgegangen.
Überfällig war neben Hamms Triumph in der HauptdarstellerKategorie auch jener bei den Frauen: Als erste Schwarze überhaupt wurde Viola Davis bei der 67. Emmy-Verleihung für ihre Rolle der Jusprofessorin und Strafverteidigerin Annalise Keating in der Krimiserie How to Get Away with Murder ausgezeichnet.
„Das Einzige, was farbige Frauen von allen anderen unterscheidet, sind Gelegenheiten“, sagte die 50-Jährige in ihrer Dankesrede. Und: „Man kann keinen Emmy für Rollen gewinnen, die es einfach nicht gibt.“Von der AMC-Serie ist erst eine Staffel ausgestrahlt, eine zweite aber schon bestellt.
Dominiert hat die Fernsehpreise der amerikanische Sender HBO mit den Erfolgsproduktionen
Game of Thrones, Veep und Olive Kitteridge. In der Phalanx mit 43 Preisen ragt dabei das FantasyEpos Game of Thrones mit zwölf Auszeichnungen heraus, darunter jene in der Königskategorie beste Dramaserie.
Beste Nebendarsteller
Peter Dinklage, in der blutrünstigen Serie noch so etwas wie das menschliche Antlitz, wurde als bester Nebendarsteller geehrt. Beste Nebendarstellerin ist Uzo Aduba, die in der Netflix-Serie
Orange Is the New Black als Gefängnisinsassin „Crazy Eye“brilliert.
Zu den großen Abräumern zählt eine weitere HBO-Produktion: die Miniserie Olive Kitteridge nach dem Roman von Elizabeth Strout. Sie gewann acht Preise, darunter für Hauptdarstellerin Frances McDormand, Hauptdarsteller Richard Jenkins und Nebendarsteller Bill Murray.
Bei den Komödien ging der Hauptpreis als beste Serie an die Politsatire Veep. Die Darstellerpreise in dieser Kategorie holten sich Julia Louis-Dreyfus und Jeffrey Tambor. Louis-Dreyfus für ihre Rolle als Selina Meyer in Veep und Tambor für seine Darstellung der transsexuellen Maura in Transparent. (omark, APA)
Einen überfälligen Triumph in Sachen Gleichberechtigung hat Viola Davis bei den EmmyAwards angeführt: Obwohl das nicht der erste Preis in ihrer Karriere war, stellte sie bei der Verleihung in der Nacht auf Montag die Tatsache in den Vordergrund, dass sie als erste schwarze Schauspielerin in der Kategorie „Beste Hauptdarstellerin in einer Dramaserie“abgeräumt hat. Und genauso taten es amerikanische und internationale Medien. Seit 2014 spielt Davis die ehrgeizige Strafverteidigerin und Professorin Annalise Keating in der TV-Serie How to Get Away with Murder.
Die heute 50-jährige Schauspielerin, die als Kind in Armut aufwuchs, erregte erstmals 2009 Aufmerksamkeit in dem Spielfilm Glaubensfrage neben Meryl Streep. Allein in dem Jahr konnte sie neben einer Oscar- und Golden-Globe-Nominierung in der Kategorie „Beste Nebendarstellerin“den Alliance of Women Film Journalists Award und den National Board of Review Award mit nach Hause nehmen.
Mit ihrem Mann Julius Tennon – ebenfalls Schauspieler und immer darum bemüht, mit seiner Frau zusammen zu spielen (Um Klassen besser,
Lila & Eve) – hat Davis zwei Kinder. Fraglose Bekanntheit dürfte sie mit The Help aus dem Jahr 2011 erlangt haben, für den sie bei den Golden Globes und den Academy Awards zwar nominiert wurde; gewinnen konnte sie damit allerdings bloß kleinere Filmpreise.
Dass man erst jetzt dazu kommt, eine afroamerikanische Schauspielerin für die Arbeit an einer Hauptrolle mit einem Emmy zu ehren, hat wohl auch damit zu tun, dass kaum große und wichtige Rollen für dunkelhäutige Frauen wie Davis geschrieben werden – wie sie selbst bei der Preisverleihung anmerkte. Schwarze Männer schneiden da viel besser ab.
Allerdings gibt es auch Stimmen, die meinen, dass es für das Jahr 2015 etwas rückständig ist, wenn man eine Schauspielerin aufgrund ihrer Hautfarbe so in den Mittelpunkt stellt. Denn schnell kann ein Fernsehpreis so zu einer Art Mahnmal der Apartheid werden.
Die beeindruckenden Rollen, mit denen Davis die Filmwelt bereichert, entschädigen wohl dafür. 2012, wurde sie von Time zu einem der 100 einflussreichsten Menschen der Welt ernannt. Aber für ihr Debüt hätte sie sich einen besseren Film verdient als das missglückte The Substance of Fire, wo sie 1996 neben Sarah Jessica Parker in einer Nebenrolle auftrat – für 528 Dollar Gage.