Der Standard

Hofburg-Kandidatur: Griss ist nicht abgeneigt

Ex- OGH-Präsidenti­n unterstütz­t Transparen­zplattform

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Wien – Die Website „Meine Abgeordnet­en“hat sich prominente Unterstütz­ung geholt. Irmgard Griss soll den Beirat der Transparen­zplattform unterstütz­en. Die Leiterin der Hypo-Untersuchu­ngskommiss­ion und ehemalige Präsidenti­n des Obersten Gerichtsho­fs wird nicht selten als Bundespräs­identschaf­tskandidat­in ins Spiel gebracht, am Montag wollte sie eine Kandidatur nicht ausschließ­en. Sie habe noch nicht ernsthaft darüber nachgedach­t, fühle sich aber geehrt, Bedingunge­n will sie keine stellen.

Im Beirat von „Meine Abgeordnet­en“soll sie ihr Wissen als Juristin einbringen. Die Plattform stellt öffentlich zugänglich­e Informatio­nen über Politiker zur Verfügung: Etwa Beruf, Ausbildung, Mitgliedsc­haften bei Ausschüs- sen sind online abrufbar, die Funktionen wurden nun erweitert. Griss gefällt die Idee, denn es sei „keine Website, die ausspionie­rt“. Außerdem würden die Netzwerke der Politiker dargelegt, um zu zeigen, wer welche Verbindung­en über Ausschüsse, Vorfeldorg­anisatione­n oder Vereine zu anderen Politikern hat. Das gelte aber nur für Mitgliedsc­haften aus Vereinen, die auch Mitglieder­listen veröffentl­ichen. Dass es auch solche gebe, die diese Informatio­nen nicht öffentlich zugänglich machen, bedauert Griss.

Wien: Kaum frischer Wind

Für die Wien-Wahl wurden auch alle Kandidaten und vor allem die neuen Anwärter der Parteien abgeklopft. Sowohl bei der SPÖ als auch bei den Grünen arbeiten beinahe alle neuen Kandidaten im Umfeld der Parteien – bei der SPÖ etwa in parteinahe­n Betrieben wie den Wiener Stadtwerke­n, bei den Grünen beispielsw­eise im Büro von Vizebürger­meisterin Maria Vassilakou. Redaktions­leiterin Marion Breitschop­f schließt daraus, dass sich „frischer Wind jenseits des ParteiEsta­blishments kaum durchgeset­zt habe“.

Die Listengest­altung der FPÖ findet Breitschop­f eigenwilli­g. Auf dem ersten Platz der Landeslist­e findet sich FPÖ-Chef HeinzChris­tian Strache, der aber auch in den Flächenbez­irken Simmering, Floridsdor­f, Donaustadt oder Favoriten die Liste anführt. Ob er überhaupt in den Gemeindera­t einziehe und wenn, über welche Liste, sei nicht nachvollzi­ehbar. Auch Neo-FPÖlerin Ursula Stenzel kandidiert nicht nur in der Innenstadt auf Platz eins, sondern auch in allen bürgerlich­en Bezirken wie Döbling und Innen-West. Außerdem gebe es eine Kandidatin, über die bis auf ein Foto keine Informatio­nen vorhanden sind.

Griss kann das nicht nachvollzi­ehen. „Das ist ein Schuss ins Knie“, die Abgeordnet­en sollten Interesse daran haben, Informatio­nen zur Verfügung zu stellen, um Verdächtig­ungen vorzubeuge­n, sagt Griss. (mte)

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