Ein Baukasten für die Welt von Super Mario
Seit 30 Jahren läuft, springt, schwimmt und fliegt Mario durch die Videospielwelt. Für viele ein fester Bestandteil von Kinderfantasien. In „Super Mario Maker“können Spieler endlich eigene Levels bauen.
Wien – Nintendo hat vielen Super Mario- Fans einen langgehegten Wunsch erfüllt. Mit Maker für die Wii U werden Spieler zu Schöpfern, die ihre eigenen Levels erschaffen können. Ein genial einfaches Bedienkonzept und die Freiheit, die Grenzen der Serie mit eigenen Ideen zu überschreiten, machen das Spiel zu dem Level-Editor, den sich Fans verdient haben.
Nintendo steigt spät ein
Für einen über so viele Jahre innovationstreibenden Hersteller ist es bemerkenswert, dass Nintendo die Pionierleistungen im Bereich der nutzergenerierten Inhalte bisher anderen überließ. Die Szene ist von Modifizierungen bis zu Editoren moderner Spiele wie LittleBigPlanet oder Minecraft weit gekommen. erfindet in diesem Hinblick kein Rad neu und verspricht keine Wunderwerke. Anstelle dessen tut es das, was es kann, extrem gut.
Mit dem Stylus wählt man Bausteine aus und zeichnet klassisch von links nach rechts den Untergrund eines Levels auf dem Tablet-Controller. Mit dem Radierer unterbricht man den Lauf durch Schluchten, und mit weiteren Werkzeugen setzt man Münzen, Gegner und ein Ziel in die Welt. Per Knopfdruck wechselt man in den Spielmodus und kann sofort ausprobieren, ob die Eigenkreation funktioniert, wo man Abstände vergrößern oder verkleinern sollte und wo es zusätzlicher Hürden oder Hilfen bedarf.
Jede Anpassung und Änderung geschieht in Echtzeit. So kann man jederzeit zwischen unterschiedlichen Grafikstilen von den Anfängen bis zu modernen Iterationen der Serie wechseln. Verschiedene Themen legen die Kulisse fest, ob man sich etwa über den Wolken befindet oder unter Wasser. Alle Funktionen und Herausforderungen, die man von vorangegangenen zweidimensionalen
Spielen kennt, können für die eigenen Levels eingesetzt werden. Von Springfedern über Lavaspucker und Röhrengänge bis zu Kettenhunden findet man sämtliche Utensilien in der Werkzeugauswahl. Und mehr noch: Sounds können eingespielt werden, und per Drag-and-Drop lassen sich Objekte miteinander kombinieren, die es in dieser Form noch nie gegeben hat. Eine raketenschießende Flugschildkröte war sowieso überfällig.
Wer Inspiration benötigt, findet diese in dutzenden professionell designten und beigelegten Levels oder geht am besten online. Denn diese fast grenzenlosen Optionen münden in ein Meer an simplen bis überaus komplexen User-Levels, die man im Netz teilen kann. Nintendo hat gute Wege gefunden, wie sich diese Fülle an Levels durchsuchen lässt. Der Editor, auf den alle gewartet haben So gibt es Challenges, die einem bei 100 Leben die schwersten oder beliebtesten User-Kreationen vorsetzen. Clever: Eigene Levels können erst dann anderen zur Verfügung gestellt werden, wenn man diese zumindest einmal selbst erfolgreich durchgespielt hat. So wird verhindert, dass technisch nicht zu bewältigende Werke die Community verderben.
Stolpersteine
Ganz frei von Stolpersteinen ist der virtuelle Sandkasten nicht. Beispielsweise hat Nintendo einen Mechanismus eingebaut, der über einige Tage die sukzessive Freischaltung der Werkzeuge reguliert, damit man anfangs ob der Fülle an Funktionen nicht überfordert ist. Für Menschen, die Editoren bereits kennen, kann es jedoch frustrierend sein, auf die Verfügbarkeit eines Tools warten zu müssen. In diesem Fall hilft es, die Systemzeit der Wii U vorzustellen. Für Anfänger wäre es besser gewesen, die Freischaltung von dem vorangegangenen Einsatz von Werkzeugen abhängig zu machen. Ebenso Nachholbedarf gibt es bei der Onlineverwaltung von Levels. So fehlt noch die Option, seine Kreationen Freunden direkt schicken zu können. Schade ist überdies, dass es bislang nicht erlaubt ist, einzelne Levels zu einer ganzen, mehrstufigen Welt zu bündeln.
Super Mario Maker geht an die Schaffung eines Levels mit der gleichen Zugänglichkeit und Inspiration heran, die schon die Spiele so populär gemacht haben. Das ist gewiss kein Alleskönner, doch ein aufs Wesentliche fokussierter Baukasten, wie man ihn sich als langjähriger Fan nur wünschen konnte.