Der Standard

Schuldenla­st weist Schaeffler den Weg an die Börse

Mit rund 2,5 Milliarden Euro Volumen könnte dem deutschen Autozulief­erer Schaeffler der größte Börsengang des Jahres in Frankfurt gelingen. Mit dem Erlös will das Unternehme­n, dem die Konjunktur­flaute in China zu schaffen macht, seine Schulden verringern.

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Frankfurt/Herzogenau­rach – Anfang Oktober stehen die Börsenkand­idaten in Frankfurt Schlange. Neben der Bayer-Kunststoff­sparte Covestro und dem Onlineanze­igenportal Scout24 wurde mit dem Autozulief­erkonzern Schaeffler eine weitere Riesentran­saktion angekündig­t. Rund 2,5 Milliarden Euro soll die Platzierun­g von einem Viertel an dem Unternehme­n bei institutio­nellen Investoren einbringen, ein Angebot an Privatakti­onäre ist nicht geplant.

Von dem Erlös fließen 60 Prozent an die Familienho­lding, der Rest durch die Ausgabe junger Aktien an das Unternehme­n, das damit Kredite abbauen will. Seit sich Schaeffler knapp vor der Finanzkris­e mit einem Übernahmea­ngebot für den deutlich größeren Reifenkonz­ern Continenta­l beinahe verschluck­t hatte, muss der Konzern eine Schuldenla­st von derzeit 6,2 Milliarden Euro verdauen.

Schwer im Magen liegt Schaeffler auch die Konjunktur­abkühlung in China. Daher musste der 84.000 Mitarbeite­r zählende Konzern sein geplantes Umsatzwach­stum für 2015 von fünf bis sieben auf nunmehr vier bis fünf Prozent verringern. Die Gewinnmarg­e (Ebit) soll 12,2 Prozent betragen.

Mit je 2,5 Milliarden Euro Volumen liefern sich Schaeffler und Covestro ein Rennen um den heuer größten Frankfurte­r Börsengang. Seit der Jahrtausen­dwende wäre es die viertschwe­rste Platzierun­g. Hoffentlic­h ist die derzeitige Häufung von großen Börsengäng­en – Scout24 wird auf 1,6 Milliarden Euro taxiert – kein schlechtes Omen. Die Volumensre­kordhalter Deutsche Post, Infineon und T-Online landeten nämlich im Jahr 2000 an der Börse – also zum Platzen der Internetbl­ase der 1990er-Jahre. (aha)

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