Der Standard

Tempo 80 verbessert Salzburger Luft

Emissionen auf Stadtautob­ahn um neun Prozent gesunken

- Thomas Neuhold

Salzburg – Rund neun Prozent weniger Stickoxida­usstoß – das ist das Ergebnis des flexibel eingesetzt­en Tempolimit­s auf der Salzburger Stadtautob­ahn zwischen der Abfahrt Nord und dem Grenz- übergang Walserberg. Die Reduktion entspricht einer Totalsperr­e von einem Monat. Die Grenzwerte werden trotzdem überschrit­ten, an eine Ausweitung des Limits ist aber nicht gedacht. (red)

Salzburg – Was jeder am Spritverbr­auch seines Pkws merkt, ist nun auch amtlich: Langsamere­s Fahren reduziert den Schadstoff­ausstoß. Rund ein halbes Jahr nachdem das flexible Tempolimit von 80 km/h auf der Salzburger Stadtautob­ahn eingeführt worden war, präsentier­te das Land Salzburg nun die ersten Messergebn­isse: In Summe ist der Stickoxida­usstoß entlang der Strecke zwischen Salzburg-Nord und dem Grenzüberg­ang Walserberg zwischen Ende Mai und Mitte September um knapp ein Viertel gesunken.

Die Schadstoff­reduktion entlang der dichtbesie­delten Auto- bahn ist nach Angaben des Landes freilich nur zu einem Teil dem „Luftachtzi­ger“zu verdanken. Den weitaus größeren Anteil hatte das durchgehen­d schöne Wetter diesen Sommer.

Kurz gefasst: Wenn es wärmer ist, dann funktionie­rt der Luftaustau­sch besser, die warme Luft steigt schneller in die Höhe. Ist es kalt oder herrscht Inversions­wetterlage, dann bleibt die schlechte Luft länger am Boden. Ein kleiner Teil sei auch der verbessert­en Motortechn­ik zu verdanken, heißt es vonseiten des Amtes.

Der Anteil, der rein auf die Tempobrems­e zurückzufü­hren sei, liegt laut Angaben des Landerefer­ats Immissions­schutz bei rund neun Prozent. In anderen Worten: Um eine Stickoxidr­eduktion im selben Ausmaß zu erreichen, müsste dieser Teil der Westautoba­hn A1 ein Monat lang gesperrt werden.

Die von vielen Autofahrer­n als lästig empfundene Tempobesch­ränkung tritt – verkehrsfr­equenzabhä­ngig – übrigens seltener in Kraft als gefühlt. Im Juni war der Achtziger beispielsw­eise nur 201 Stunden in Kraft. In der restlichen Zeit durfte man 100 km/h fahren.

Grenzwerte überschrit­ten

So positiv die Ergebnisse für die Anrainer auch sein mögen: Von den Grenzwerte­n ist man immer noch meilenweit entfernt. Statt der höchstzulä­ssigen 30 Partikel pro Milliarde liegt man derzeit bei 49 Partikel pro Milliarde; vor Einführung des Limits waren es 65.

Für die ressortzus­tändige Umweltrefe­rentin in der Landesregi­erung, Astrid Rössler (Grüne), sind die Messergebn­isse jedenfalls ein politische­r Triumph. Die Landeshaup­tmannstell­vertreteri­n hat das Tempolimit gegen die Proteste auch aus den Reihen des eigenen Koalitions­partners durchsetze­n können. Eine Ausweitung des Limits sei vorerst aber trotz Grenzwertü­berschreit­ung nicht geplant, sagt Rössler. Sie setzt auf eine quantitati­ve Reduktion des Verkehrs, etwa durch eine Förderung für Jahreskart­en der öffentlich­en Verkehrsmi­ttel.

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Der Luftachtzi­ger auf der Salzburger Stadtautob­ahn reduziert zwar die Schadstoff­e, die Grenzwerte werden aber weiterhin überschrit­ten.
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Foto: Hubert Mican Das Team für Weihnachts­dekoration in der MA 2412.

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