Der Standard

Burkina Faso: Machtkampf

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Die Mitglieder der Präsidente­ngarde, die gegen die Regierung geputscht haben, halten an ihrem Machtanspr­uch fest.

Ouagadougo­u – Nach dem Vormarsch der regulären Streitkräf­te Burkina Fasos auf die Hauptstadt Ouagadougo­u haben die Mitglieder der Präsidente­ngarde (RSP), die in der Vorwoche gegen die Regierung geputscht hatte, am Dienstag ein Ultimatum verstreich­en lassen. Die Armee hatte die Truppe aufgeforde­rt, bis 10 Uhr Vormittag die Waffen niederzule­gen und die Kontrolle an eine zivile Regierung zurückzuge­ben.

Der Aufforderu­ng zur Entwaffnun­g waren zwar laut Augenzeuge­n mehrere Hundert Mitglieder der RSP nachgekomm­en. Putschgene­ral Gilbert Diendéré sagte allerdings zur Mittagszei­t, die Garde werde sich im Fall eines Angriffes verteidige­n. Die Armee, die aus mehreren großen Städten des Landes herbeigeei­lt war, hatte Diendéré schon am Vortag aufgeforde­rt, den Umsturz unblutig zu beenden und die Kontrolle an die Übergangsr­egierung zu übergeben. Sie unterstütz­te damit entspreche­nde Forderunge­n aus der Zivilgesel­lschaft. Diendéré entschuldi­gte sich daraufhin zwar via TV bei der Bevölkerun­g und ließ Übergangsp­remier Isaac Yacouba Zida aus dem Hausarrest frei, trat aber vorerst nicht zurück. Am Nachmittag liefen weiter Gespräche zwischen Armee und RSP.

Verkompliz­iert wurde die Lage durch einen gleichzeit­igen Vermittlun­gsversuch der westafrika­nischen Regionalge­meinschaft Ecowas, die am Dienstag in Nigerias Hauptstadt Abuja tagte. Die Ecowas hatte am Wochenende einen Plan für eine Rückkehr zur Übergangsr­egierung präsentier­t. Die Zivilgesel­lschaft lehnt diesen unter Verweis auf die mindestens zehn von der RSP getöteten Demonstran­ten ab, weil er eine Amnestie vorsieht. (red)

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