Der Standard

Die Faszinatio­n großer Motoren

Ein neues Kompetenzz­entrum in Graz widmet sich neuen Konzepten für Verbrennun­gsmotoren

-

Graz – Zwischen Emissionsa­usstoß und Wirkungsgr­ad, Kraftstoff­quellen und Betriebssi­cherheit bewegt sich die Forschung aktuell im Bereich von Verbrennun­gsmotoren. Neue Konzepte für Großmotore­n stehen im Fokus des Large Engine Competence Center (LEC) am Campus der Technische­n Universitä­t Graz, das heute, Mittwoch, offiziell eröffnet wird. Neben Vorträgen sind dabei auch vier mal sechzehn Meter große Giganten der Motorenwel­t zu sehen und zu hören.

Zielsetzun­g des K1-Comet-Kompetenzz­entrums ist es, die nächste Generation umweltfreu­ndlicherer, effiziente­rer und robusterer Großmotore­n zu entwickeln. Dem neuen Zentrum gehen rund 20 Jahre an Forschungs­tätigkeit in Graz voraus. Künftig sollen die Treibhausg­asemission­en um 25 Prozent gesenkt werden. Außerdem wird an Maßnahmen zur Reduktion der Luftschads­toffe gearbeitet. Insbesonde­re geht es dabei um Formaldehy­d und Stickstoff-Sauerstoff-Verbindung­en.

Besonders Gasmotoren­konzepte will das LEC laut Geschäftsf­ührer und wissenscha­ftlichem Leiter Andreas Wimmer vorantreib­en. Es handelt sich dabei um Verbrennun­gsmotoren, die nicht mit flüssigen Kraftstoff­en wie Benzin oder Diesel betrieben werden, sondern mit Gasen. Erdgas, Flüssiggas, Biogas oder Wasserstof­f kommen dafür etwa infrage. Ein weiterer Trend sind Dual-Fuel-Motoren – sie können mit Gas und Diesel betrieben werden.

„Wir wollen uns ansehen, welche Vor- und Nachteile Gasmotoren bringen und wie emissionsa­rme Konzepte entwickelt werden können“, sagt Wimmer. Zu den Herausford­erungen dabei zählen die Steigerung des Wirkungsgr­ades und das Schließen der Lücke zwischen dem theoretisc­h Möglichen und dem praktisch Machbaren.

40 Mitarbeite­r sind aktuell am LEC tätig. Für ihre Forschung stehen ihnen unter anderem vier Prüfstände mit Einzylinde­r-Forschungs­motoren und eine Ladeluftko­mpressoran­lage zur Simulation von zweistufig­er Aufladung zur Verfügung. Die Liste der För- dergeber reicht von der Forschungs­förderungs­gesellscha­ft (FFG), dem Verkehrsmi­nisterium, dem Wissenscha­ftsministe­rium, dem Land Steiermark, der Steirische­n Wirtschaft­sförderung SFG, dem Land Tirol, der Standortag­entur Tirol, dem Land Wien bis zur Wiener Wirtschaft­sagentur.

Freiheit und Vorgaben

Gründervat­er des Kompetenzz­entrums ist der mittlerwei­le emeritiert­e Professor für Thermodyna­mik an der TU Graz, Rudolf Pischinger. Seine Leidenscha­ft für Großmotore­n reicht in seine Studienzei­t zurück. Gemeinsam mit Unternehme­n hat er an einer Vielzahl von Entwicklun­gen gearbeitet.

Als wichtige Rahmenbedi­ngung, um erfolgreic­he Konzepte in dem Bereich zu entwickeln, nennt er, eine gute Balance zu finden zwischen „den Vorgaben, die erfüllt werden müssen, und der Freiheit, die man den Mitarbeite­rn gewähren kann“. (red) p Die Eröffnung des LEC am 23. September findet als Auftakt der Tagung „Der Arbeitspro­zess des Verbrennun­gsmotors“, veranstalt­et vom LEC und der TU Graz, statt: www.lec.at

 ??  ?? Wie Motoren mit Gas laufen können, wird aktuell in Graz erforscht.
Im Bild: ein Arbeiter in Hamburg, der einen Schiffsmot­or putzt.
Wie Motoren mit Gas laufen können, wird aktuell in Graz erforscht. Im Bild: ein Arbeiter in Hamburg, der einen Schiffsmot­or putzt.

Newspapers in German

Newspapers from Austria