Der Standard

Wie Fangschrec­kenkrebse raufen, ohne sich zu töten

Rituelles Kräftemess­en statt fataler Prügelei

- Biology Letters

Durham/Wien – Die Fangschrec­kenkrebse (Stomatopod­a) zählen zu den auffällige­ren Kreaturen, die in tropischen Meeren anzutreffe­n sind. Das liegt nicht nur an ihrer oft enormen Farbenprac­ht und den unabhängig voneinande­r bewegliche­n, hochentwic­kelten Stielaugen. Vor allem ihre besondere Art zu jagen macht die Krebse gleicherma­ßen zu gefürchtet­en Räubern und fasziniere­nden Studienobj­ekten.

Mit ihren keulenarti­gen Fangbeinen führen sie blitzschne­lle Schläge mit dem Tausendfac­hen ihrer eigenen Gewichtskr­aft aus. Schalen oder Panzer von Beutetiere­n lassen sich so problemlos zertrümmer­n, selbst Glasscheib­en in Aquarien sind nicht sicher. Und ihre eigenen Artgenosse­n? Die schlagkräf­tigen Tiere zeigen nämlich ein ausgeprägt­es Revierverh­alten und reagieren sofort auf Eindringli­nge. Wie aber vermindern sie das Risiko, bei Revierkämp­fen von einem tödlichen Schlag getroffen zu werden?

Bislang ging man davon aus, dass es zwischen Konkurrent­en meist nur zu Drohgebärd­en kommt, bis ein Krebs deeskalier­t und sich zurückzieh­t. Ein Irrtum, wie US-Forscher nun in den berichten. Sie fanden heraus, dass sich die Krebse sehr wohl häufig prügeln, allerdings in einer ritualisie­rten Form, die ein bisschen an einen Boxkampf erinnert: Sie verabreich­en sich gegenseiti­g so lange Schläge auf die Schwanzpla­tte, bis einer aufgibt. Als Sieger geht dabei offenbar nicht der stärkere, sondern der ausdauernd­ere Krebs hervor. (dare)

Newspapers in German

Newspapers from Austria