Nowotny rät zu Senkungen der Abgabenlast der Banken
Die ausbleibende Zinswende und die Belastung der Banken durch höhere Eigenkapitalanforderungen, Abgaben und Fondsbeiträge standen im Fokus einer Diskussion. OeNB-Chef Nowotny will die „fiskalische Belastung“der Institute reduzieren.
Wien – Tiefe Einblicke in die Entscheidung der US-Notenbank Fed, die Zinsen vorerst nicht zu erhöhen, gewährte Montagabend OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny. Nach Beratungen in der EZB und auch mit Fed-Vertretern sei die Vorgangsweise angesichts der weltwirtschaftlichen Risiken verständlich, meinte der Notenbankchef. Er verwies insbesondere auf die Schwierigkeiten in den Schwellenländern. Laut Nowotny wäre es für die Fed gefährlich, die Zinswende zu früh einzuleiten und den Aufschwung damit möglicherweise zu bremsen, auch wenn die konjunkturelle Lage in den USA selbst gut sei. „Wir können davon in Europa nur träumen“, meinte der Gouverneur bei einer Podiumsdiskussion über die Lage der Banken, die vom FinanzMarketing-Verband veranstaltet wurde und bei der der Standard als Medienpartner fungierte.
Arbeiterkammer-Direktor Werner Muhm ergänzte, dass die USA besser aus der Krise gekommen seien als Europa. Das Zusammenspiel von Geldpolitik und Fiskalpolitik habe jenseits des Atlantiks besser funktioniert als in der Eurozone. Weniger glücklich reagierten die anderen Diskutanten auf das Ausbleiben der Zinswende. Franz Gasselsberger, Chef der Oberbank, beklagte die sinkende Zinsmarge, Bank-Austria-General Willibald Cernko ergänzte, dass diese Belastung in Kumulation zu ständig steigenden Eigenkapitalanforderungen, Abgaben und Fondsbeiträgen zu sehen sei.
Dazu Nowotny: „Es wäre empfehlenswert, die fiskalische Belastung für die Banken zu reduzieren.“Das wäre auch ein Signal an osteuropäische Länder, wo neue Belastungen geplant seien. (red)