Viele Konzerte für wenig Geld
Jugendmitgliedschaft: Bonuskonzerte mit dem Artemis und dem Belcea Quartett: Strings4You(th)
Wien – Der jugendliche Musikinteressierte von heute ist der erwachsene Abonnent von morgen – das weiß die Wiener Konzerthausgesellschaft und offeriert dem adoleszenten Hörer für schlanke 20 Euro Mitgliedsbeitrag pro Saison bis zum vollendeten 26. Lebensjahr eine Jugendmitgliedschaft. So eine Jugendmitgliedschaft bietet eine ganze Reihe von pekuniären Vorteilen. So kann man für fast alle Zyklen des Hauses ein Jugendabonnement erwerben, pro Konzert kostet die Karte dann zwölf Euro. Für denselben Betrag gibt’s ab einer halben Stunde vor Veranstaltungsbeginn Restkarten, so verfügbar. Und für die Einzelkarte für ein Konzert zahlt man grundsätzlich die Hälfte.
Der Vergünstigungen nicht genug lädt die Konzerthausgesellschaft die jugendlichen Mitglieder unter dem Motto Strings4You(th) noch zu Bonusevents ein, und zwar zu fünf Konzerten des Zyklus „Artemis & Belcea“. Hierbei handelt es sich nicht um ein Liebespaar aus der griechischen Antike, sondern um zwei international bekannte Streichquartette.
Seit Jahren schon musizieren die beiden Formationen im Konzerthaus zyklisch – davon soll der Nachwuchs etwas mitbekommen. Die Kaminfeuerintimität der musikalischen Vierergespräche ist ja gemeinhin etwas, das eher der lebenserfahrene Konzertkonsument liebt und schätzt, doch der junge Mensch, er kann nicht früh genug an diese Kulturtechnik herangeführt werden.
Den Auftakt der Serie macht ein Doppelkonzert des Artemis Quartett. Dieses hatte erst im Juli einen Todesfall in seinen Reihen zu be- klagen: Bratschist Friedemann Weigle verstarb nach einer schweren Krankheit. Auf ihrer ersten Tournee ohne den langjährigen Weggefährten möchte das Ensemble Weigle mit einem besonderen Programm als Mensch und Künstler würdigen; die Pianistin Elisabeth Leonskaja musiziert hierbei als Gast zusammen mit Vineta Sareika, Gregor Sigl und Eckart Runge.
Die vom Artemis Quartett 2012 mit musikalischem Material von J. S. Bach und Astor Piazzolla konzipierte Partita für Trio hat Weigle arrangiert – der Sohn eines Kirchenmusikers blieb zeit seines Lebens ein neugieriger musikalischer Spurensucher. Schumanns Es-Dur Klavierquartett op. 47 und Johannes Brahms’ c-Moll Klavierquartett op. 30 folgen. Die deutsche Romantik lag Weigle immer besonders am Herzen, von Brahms hat das Artemis Quartett gerade erst die Streichquartette op. 51/1 und op. 67 veröffentlicht.
Im Mozart-Saal trat Friedemann Weigle Ende Juni dieses Jahres zum letzten Mal auf – nun wird an selber Stelle musizierend seiner gedacht. (end) 9. und 10. 10., Mozart-Saal, 19.30. Jeweils eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn wird Nadja Kayali im SchönbergSaal einen Vortrag zum Konzertprogramm halten.