Der Standard

Obergrenze der Menschlich­keit

- Sebastian Fellner Pro und Contra

5000 Notarztein­sätze in ganz Österreich? Oder 14.500? Wie viel kann die Politik verkraften – und was ist der Bevölkerun­g zumutbar, damit sie keine Angst hat?

Eine ähnlich zielführen­de Debatte haben Josef Pühringer (ÖVP) und Manfred Haimbuchne­r (FPÖ) am Montagaben­d geführt. Die Spitzenkan­didaten aller im oberösterr­eichischen Landtag vertretene­n Parteien diskutiert­en bei einer Spezialaus­gabe von zur oberösterr­eichischen Landtagswa­hl am kommenden Sonntag bei Corinna Milborn.

Dominieren­des Thema, natürlich: die Fluchtkris­e. Da prescht Landeshaup­tmann Pühringer gleich einmal vor: Asyl auf Zeit! Gibt’s schon? Ja, aber für fünf Jahre – und in diesen fünf Jahren passieren die furchtbars­ten Dinge: Menschen holen ihre Familien aus Kriegsgebi­eten nach. Menschen bau- en sich in ihrer neuen Heimat ein Leben auf, üben einen Beruf aus, schicken ihre Kinder in die Schule. Deshalb findet Pühringer eine Befristung auf drei Jahre viel besser: Da schlägt niemand Wurzeln, die Familie wartet daheim, und wir hoffen alle ganz fest, dass die Fassbomben sie nicht treffen. Und nach drei Jahren kann der Flüchtling heimgehen und beim Aufbauen helfen. Dann haben sich Assad und IS die Sache sicher schon einvernehm­lich ausgemacht.

Außerdem sollen bitte nicht zu viele Leute nach Österreich flüchten. 14.500, ein Prozent der Bevölkerun­g, wäre die Obergrenze für Oberösterr­eich. Über ihre Höhe streiten Landeshaup­tmann und FPÖ-Chef noch. Derweil dürfen sich Polizisten ihre Reaktion überlegen, wenn der 14.501. Flüchtling zu ihnen „Asyl“sagt. Denn das ist in einer entwickelt­en Demokratie die einzige Grenze für den Schutz vor Verfolgung. p derStandar­d.at/TV-Tagebuch

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