Der Standard

Nicht nur gut gebrüllt, Löwe

- Andreas Schnauder

Der Vergleich zwischen der BayernLB und der Republik Österreich wurde am Dienstag auf Schiene gebracht. Von 2,4 Milliarden Euro an Forderunge­n erhalten die Münchner 1,23 Milliarden zurück – und verzichten auf alle weiteren Ansprüche. Das klingt vernünftig, zumindest auf den ersten Blick. Jahrelange Prozesse, noch dazu teilweise vor ausländisc­hen Gerichten, sind für die Heta mit hohen Kosten und unsicherem Ausgang verbunden.

Die Sache könnte dennoch große Probleme bereiten. Für die große Gruppe der Gläubiger gilt der Vergleich als Richtschnu­r. Sie müssen auf jeden Fall eine höhere Quote erhalten als die Bayern, da die von ihnen gezeichnet­en Anleihen vorrangig zu bedienen sind, während die Münchner als Ex-Hauptaktio­när weit hinten in der Hackordnun­g anzusiedel­n sind. Dazu kommt, dass die Papiere der Investoren mit Kärntner Haftung versehen sind.

Wenn man nun berücksich­tigt, dass die damalige Hypo schon mehr als eine Milliarde an Krediten getilgt hat, fällt der Verzicht der Bayern recht moderat aus. Nicht nur gut gebrüllt, Löwe, kann man da nur sagen. Wenn die anderen Gläubiger den Vergleich als Messlatte heranziehe­n, werden sie höchstens zu einem Mininachla­ss bereit sein.

Die Republik rechtferti­gt ihren Schritt mit der Niederlage im Prozess um Eigenkapit­alersatz. Diese Begründung mag etwas für sich haben, die größere Gläubigerg­ruppe sieht sich aber durch den Vergleich bestärkt.

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