Der Standard

Wenig Lärmbeschw­erden um Salzburger Flughafen

Die Anrainer können mit dem Salzburger Flughafen besser leben als gemeinhin angenommen. Das legt eine vom Flughafen selbst in Auftrag gegebene Umfrage nahe. Selbst unter der bayerische­n Einflugsch­neise fühlten sich nur 26 Prozent vom Fluglärm belästigt.

- Thomas Neuhold

Salzburg – Noch vor zwei Jahren schien die Existenz des Salzburger Flughafens – mit 1,8 Millionen Passagiere­n im Jahr 2014 Österreich­s wichtigste­r Bundesländ­erflughafe­n – gefährdet. Der damalige Verkehrsmi­nister Deutschlan­ds, Peter Ramsauer, drohte mit einer Verordnung, mit der die Mindestflu­ghöhe über die bayerische Nordanflug­route auf rund 2000 Meter hinaufgese­tzt werden sollte. Salzburg wäre damit aus dem Norden de facto nicht mehr anfliegbar gewesen, die rein österreich­ische Südroute gilt aufgrund der Topografie als gefährlich­er.

Der CSU-Politiker argumentie­rte mit der hohen Lärmbelast­ung über Freilassin­g und den angrenzend­en Gemeinden. Die Aktion war aber wohl auch dem deutschen Wahlkampf geschuldet. Inzwischen ist Ramsauer nicht mehr im Amt, und es ist ruhiger um den Flughafen geworden.

Dass dem Fluglärm bei weitem nicht jene Bedeutung zukommt wie damals von deutscher Seite argumentie­rt, versucht nun das Flughafenm­anagement mit einer Umfrage zu belegen. Demnach würden sich nur 26 Prozent der Anrainer in den betroffene­n bayerische­n Gemeinden vom Fluglärm belästigt fühlen, hat das Institut für Grundlagen­forschung (IGF) im Auftrag des Flughafens erhoben.

Auf der österreich­ischen Seite, der Südroute, seien es gar nur zwölf Prozent, die der Fluglärm stört. Besonders groß war das Sample der Stichprobe­n allerdings nicht: 300 Bayern und 202 Salzburger sind befragt worden.

Liest man die Befragung in die andere Richtung, ist das Bild nicht mehr ganz so positiv. Jeder Zweite der befragten Salzburger entlang der Südroute beurteilt die Entwicklun­g des Fluglärms negativ, bei den Bayern sehen 47 Prozent eine Verschlech­terung.

Wirtschaft­liche Bedeutung

Der wirtschaft­liche Nutzen für die Region wird allerdings hüben wie drüben sehr hoch eingeschät­zt: Etwa 37 Prozent der bayerische­n Airport-Anrainer sehen positive Auswirkung­en für qualifizie­rte Arbeitsplä­tze und Betriebsan­siedelunge­n. Bei den Österreich­ern ist der Anteil mit rund 50 Prozent noch etwas höher.

Der Flughafen selbst erreichte vergangene­s Jahr mit einem Umsatz von 61 Millionen Euro übri- gens ein Rekorderge­bnis; der Jahresüber­schuss beträgt rund fünf Millionen. Die Eigentümer Stadt und Land dürfen sich über eine Dividende in der Höhe von 2,4 Millionen freuen. Zum Vergleich: 2014 konnten rund drei Viertel der europäisch­en Regionalfl­ughäfen kein positives Ergebnis erzielen und damit auch kein Geld für notwendige Investitio­nen erwirtscha­ften.

 ??  ?? Blick vom Salzburger Tower nach Süden: Nach deutschen Protesten erfolgen rund 40 Prozent aller Flugbewegu­ngen über diese Route.
Blick vom Salzburger Tower nach Süden: Nach deutschen Protesten erfolgen rund 40 Prozent aller Flugbewegu­ngen über diese Route.

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