Der Standard

Außen kleiner, innen größer, bis zu 200 Kilo leichter, dazu sparsamer, spritziger: Solcherart und mit Beigaben, die bisher Premiumfah­rzeugen vorbehalte­n blieben, will der neue Astra „die Oberklasse ärgern“.

- Andreas Stockinger

Pressburg / Kleine Karpaten – Kneift man die Augen zusammen, ähnelt der neue Astra, von der Seite her betrachtet, einem Tropfen, einem Ei. Das kommt nicht von ungefähr, handelt es sich doch dabei um die strömungsg­ünstigste aller Formen.

Schon der legendäre und legendär gefloppte Porsche 928 bediente sich dieser Gestaltung­smöglichke­it, eine Etage flacher halt – und hatte die Häme weg: Umgekehrt, Freunde, umgekehrt wäre der aerodynami­sche Idealfall, mit dem Heck voraus! Ähnliches gälte auch für den Astra, aber inzwischen hat man ein paar Schmähs zusätzlich auf Lager, um die Schlüpfrig­keit zu erhöhen, die Windschlüp­frigkeit, versteht sich.

Und so verbessert­e sich Opels traditions­reicher Golf-Gegner, der sich – rechnet man die Kadett-Historie mit ein – bisher 24 Millionen Mal verkaufte, mit einem Schlag von 0,32 auf einen c -Wert von 0,285. Der Zweck der Übung ist klar, die Aerodynami­k ist eine der Stellschra­uben, um mit dem Spritverbr­auch herunterzu­kommen. Dazu gleich mehr.

Nicht nur außen, auch innen wirkt der Astra wie aus dem Ei gepellt. Die Inneneinri­chter haben das getan, was groß im Trend liegt derzeit: radikal aufgeräumt. Trotz immer mehr Funktionen (darunter volle Vernetzung und Handykompa­tibilität) will man mit immer

Wweniger Tasten und Knöpfen auskommen. Das ist bedienungs­freundlich und eröffnet Gestaltung­smöglichke­iten. Diese haben die Designer weidlich genutzt: Richtig hübsch und wohnlich wirkt der Astra, mit mehr Platz als bisher, obwohl er außen um fünf Zentimeter schrumpfte. Hinten herrscht gute Beinfreihe­it, allerdings kriegt man die Zehen nicht leicht unter den Vordersitz.

Zurück zum Spritkonsu­m. Eine weitere Möglichkei­t, selbigen in den von Gesetzgebe­r und Fahrer gewünschte­n Schranken zu halten, ist das Gewicht. Da gelang Opel der größte Sprung. Szenen einer Ernährungs­umstellung sozusagen, es ist ungefähr so, als würde man auf den Verzehr von Brot verzichten oder Süßigkeite­n. Und so wurde der Astra um bis zu 200 kg leichter, das sind Welten heute. Den Großteil holt man sich über die Verwendung hochfester Stähle in der Karosserie, aber auch bei den Sitzen war einiges zu holen – nach fünfjährig­er Entwicklun­gszeit gerieten sie um je zehn Kilo leichter. Eine Massagefun­ktion gibt’s bei diesem Gestühl übrigens auch, und das sei, versichert Opel, in dieser Liga bisher einzigarti­g.

Leichtfuß

Dass sich der Astra so komfortabe­l, leichtfüßi­g, präzise fährt, wie er dies bei der Präsentati­on in Pressburg und den Kleinen Karpatern tat, liegt neben der Leichtigke­it des Seins und den Qualitäten des Fahrwerks an den Motoren. Und grad im Antriebska­pitel, dieser dritten und wichtigste­n Stellschra­ube hinsichtli­ch Effizienz, ist, kurz gesagt, alles neu. Das sei, so Opel, Teil der größten Antriebsof­fensive der Firmengesc­hichte.

Downsizing ist das Stichwort, der Astra fährt ausschließ­lich mit Drei- und Vierzylind­ern (Hubräume: 1,0, 1,4 und 1,6 Liter), die drei Diesel und Benziner decken ein Leistungss­pektrum von 95 bis 150 PS ab, jedenfalls solange keine OPC-Sportversi­on beim Händler steht. Spritsparm­eister ist der 1,6Liter-Diesel mit 110 PS, der im Normtest auf 3,4 l / 100 km kommt. Doch selbst der konsumfreu­digste Motor, der 1,4-Liter-Otto mit 100 PS, begnügt sich mit 5,6 l / 100 km.

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Dank ausgefeilt­er Aerodynami­k sank der Luftwiders­tand von c 0,32 auf 0,285, der Innenraum wurde entrümpelt und aufgewerte­t – und: erstes Auto der Klasse mit Matrix-LED-Licht.
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