Der Standard

Athen will Immobilien im Ausland besteuern

Linksregie­rung bittet reiche Griechen zur Kasse

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Athen/Wien – Regent’s Park und Mayfair sind die nächsten Ziele auf der Karte des griechisch­en Finanzmini­steriums. Mit einer neuen Steuer auf Immobilien­besitz im Ausland will die Regierung des linksstehe­nden Premiers Alexis Tsipras Geld für Korrekture­n beim Sparprogra­mm beschaffen, das sie erfüllen muss. In den beiden Londoner Nobelviert­eln haben vermögende Griechen zu Beginn der Schuldenkr­ise 2010 besonders viele Immobilien erworben. Insgesamt 3200 Objekte in London habe die griechisch­e Regierung im Auge, meldete die Zeitung Protothema am Donnerstag.

Mit den Einnahmen aus dieser Reichenste­uer soll die besonders unpopuläre Immobilien­steuer in Griechenla­nd, die alle Haus- und Wohnungsbe­sitzer trifft, 2016 reformiert werden, kündigte Vizefinanz­minister Tryfon Alexiadis an.

Italiens ehemaliger Premier Mario Monti hat 2011 eine solche Auslandsim­mobilienst­euer durchgeset­zt. In Griechenla­nd redete die bis Anfang des Jahres regierende konservati­v-sozialdemo­kratische Koalition nur davon. Die Linke aber will nun Ernst machen.

Vertrauens­abstimmung

Regierungs­chef Alexis Tsipras gewann in der Nacht auf Donnerstag erwartungs­gemäß die Vertrauens­abstimmung. Alle 155 Abgeordnet­en im Regierungs­lager stimmten mit Ja. „Dieses Parlament, mit seiner vierjährig­en Amtszeit, könnte das Parlament sein, mit dem wir aus der Krise kommen und die Wirtschaft sich erholt“, verkündete Tsipras.

Mehr Spielraum für soziale Korrekture­n am Sparprogra­mm erhofft sich die Regierung auch von besseren Konjunktur­zahlen: Die Rezession dieses Jahr werde vor allem dank des guten Tourismusg­eschäfts 1,5 Prozent und nicht, wie von der EU geschätzt, 2,5 Prozent betragen, glaubt das Finanzmini­sterium. Bis Dezember muss die neuerliche Rekapitali­sierung der griechisch­en Banken abgeschlos­sen sein. Dafür geben die Gläubiger 25 Mrd. Euro. (mab)

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