Trotz positiver Nachrichtenlage mussten sich die Optimisten mit Teilerfolgen begnügen
Ohne klare Tendenz zeigten sich Europas Börsen am Donnerstag. Was nach gepflegter Langeweile klingt, kann auch als zähes Ringen der Bullen und Bären verstanden werden – oder als Ruhe vor dem Sturm, sobald sich eine Seite durchsetzt. In Frankfurt tat sich der Dax jedenfalls neuerlich schwer, die 10.000 Punkte-Marke nachhaltig zurückzuerobern.
Wie erwartet hat die britische Notenbank von einer Erhöhung des Leitzinses von 0,5 Prozent abgesehen und lässt auch das 375 Milliarden Pfund schwere Anleihenkaufprogramm unangetastet. Ein positives Signal kam vom USArbeitsmarkt, die Zahl der Neuanträge auf Arbeitslosenhilfe ist auf den zweitniedrigsten Wert seit 1973 gesunken.
Günstiger beurteilt die Ratingagentur Moody’s die Aussichten für deutsche Geldinstitute, die Bonitätseinstufung der Branche wurde von „negativ“auf „stabil“erhöht. Dennoch kam die Branche generell in Europa nicht in Schwung, wohl auch wegen des Milliardenverlusts der Deutschen Bank, den die Aktie aber erstaunlich gut wegsteckte. Ganz im Gegenteil zu Credit Suisse, die von einem Medienbericht belastet wurde, wonach das Finanzhaus eine umfangreiche Kapitalerhöhung vorbereitet.
Flott war die
Autobranche schon für Freitag vorgesehen. Die Aktien sollen Insidern zufolge zu 12,50 Euro ausgegeben werden, die Preisspanne lag bei zwölf bis 14 Euro. Abwärts ging es gestern bei der deutschen Südzucker, obwohl diese einen um rund die Hälfte höheren Quartalsgewinn präsentierte.
Bei deren Österreich-Beteiligung Agrana ist der Nettogewinn im ersten Halbjahr 2015/16 um mehr als ein Viertel auf 43,9 Mio. Euro gesunken, allerdings wurde der Ausblick für das Gesamtjahr erhöht. Umsatz und operativer Gewinn sollen nur moderat unter dem Vorjahr liegen, zudem geht der Vorstand aufgrund sinkender Lagerbestände in Europa von steigenden Zuckerpreisen aus.
Im Management der Voest wird indes der Aufbau einer Autoteilefertigung in Mexiko geprüft. Belastet wurde die Aktie von einer Goldman Sachs-Analyse. Das Kursziel wurde von 34 auf 29 Euro zusammengestrichen, die Verkaufempfehlung recht, welcher die auch Folge leisteten.
An der Wall Street sorgen Medienberichte für Bewegung, wo- bleibt aufInvestoren nach der PC-Erzeuger Dell und EMC über eine Fusion sprechen, was bei den Aktionären des Speichererzeugers gut ankam. (aha) p derStandard.at/Marktberichte