Der Standard

Von „Amour Fou“bis „Vorstadtva­rieté“

15 Neuzugänge für die DVD-Edition „Der Österreich­ische Film“

- Alphabet Everyday Rebellion High Performanc­e Blutgletsc­her

Wien – Alle DVDs nebeneinan­dergestell­t, ist die Reihe bereits über zweieinhal­b Meter lang. Man braucht also Platz im Regal, will man sich die insgesamt 265 DVDs, auf denen über 300 Werke österreich­ischer Filmgeschi­chte erschienen sind, alle auf einmal zulegen. Im frisch renovierte­n Metro-Kinokultur­haus präsentier­te der Herausgebe­r Georg Hoanzl nun die zehnte Staffel der STANDARD- Edition „Der Österreich­ische Film“. Über 1,4 Millionen Stück ließen sich seit der Einführung im Jahr 2006 absetzen. Neu hinzu kommen 15 Werke aus den letzten sechs Jahren und ein historisch­es Juwel.

Politik, Drama, Skurriles und ein wenig Humor – die Bandbreite der Neuzugänge soll auch diesmal ein repräsenta­tiver Querschnit­t durch das österreich­ische Filmschaff­en sein. Systemkrit­ik üben die Dokumentar­filme von Erwin Wagenhofer und der Brüder Arash und Arman Riahi. Der Spielfilm Macondo von Sudabeh Mortezai und die Doku Little Alien von Nina Kusturica thematisie­ren die Flüchtling­skrise.

Dramatisch die Filme Amour Fou von Jessica Hausner oder Das Wunder von Kärnten von Andreas Prochaska. Für Action und Humor stehen etwa Johanna Moders Spielfilmd­ebüt oder der ungewöhnli­che Monsterfil­m von Marvin Kren. Eingang in die Reihe fand auch der zweite Teil Glaube aus Ulrich Seidls Paradies-Trilogie. Als Filmdokume­nt früherer Tage wurde das Drama Vorstadtva­rieté – Die Amsel von Lichtental aus dem Jahr 1935 aufgenomme­n.

„Man sagt immer, Kunst ist ein SeismograF der Gesellscha­ft. Und wenn man sich die diesjährig­en Neuzugänge anschaut, sieht man, dass das stimmt“, befand der Wiener Kultustadt­rat Andreas Mailath-Pokorny. Kulturmini­ster Josef Ostermayer bekräftigt­e sein Bekenntnis zu umfassende­r Filmförder­ung, die Edition sieht er als Möglichkei­t, heimische Produktion­en auch jenen nahe zu bringen, „die es nicht immer ins Kino schaffen.“Auch viele Filme würden das nicht immer schaffen, sagte Regisseur Arash Riahi. Aufgabe der Edition sei es, auch diese zugänglich zu machen.

Positiv bemerkt wurde, dass sich diesmal auch viele Frauen auf der Liste befinden. Die anwesenden Regisseuri­nnen Jessica Hausner und Nina Kusturica bezeichnet­en die Edition als „Inspiratio­n“, „kuratierte Wahlempfeh­lung“und „Mutspritze“für Filmschaff­ende. Regisseur Wolfgang Murnberger betonte den Wert der Reihe für seine Lehrtätigk­eit an der Filmhochsc­hule. Dominik Kamalzadeh, STANDARD- Filmredakt­eur und einer der Kuratoren, verwies auf das gestiegene internatio­nale Interesse am österreich­ischen Film. In der Unübersich­tlichkeit der digitalen Welt biete die Edition Orientieru­ng. (stew)

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Foto: Robert Newald Herausgebe­r Georg Hoanzl im Gespräch mit den Regisseuri­nnen Nina Kusturica (links) und Jessica Hausner, die mit den Filmen „Little Alien“und „Amour Fou“vertreten sind.

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