Der Standard

Neos schaffen den Einzug

Erleichter­ung und Gelöstheit bei den Pinken

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Zwischen Zuversicht und Hoffnung schwankten die Neos am Wahlabend, aber der Einzug ist gelungen – weniger knapp als vorausgesa­gt. Mit 6,2 Prozent laut Hochrechnu­ng vom Abend konnten sie aufatmen und die Fünf-Prozent-Hürde als einzige neu antretende Partei bewältigen.

Die Erleichter­ung über den Einzug war Spitzenkan­didatin Beate Meinl-Reisinger anzusehen. Die Neos haben aus früheren Fehlern gelernt und im Vorfeld keine Zahlen genannt, auch wenn Parteichef Matthias Strolz vor zwei Wochen noch davon träumte, die ÖVP in Wien zu überholen. Das gelang aber nur den Grünen (siehe Artikel links).

Meinl-Reisinger zeigte sich im STANDARD- Gespräch „sehr glücklich“. Sie hätte ihre Themen auf den Tisch gelegt und habe klare inhaltlich­e Vorstellun­gen für eine mögliche Zusammenar­beit.

Nach einer Reihe von Niederlage­n bei Landtagswa­hlen – die Neos schafften weder in der Steiermark, im Burgenland noch in Oberösterr­eich den Einzug – war Wien für sie die Schicksals­wahl, die über die Zukunft der Kleinparte­i entschiede­n hat. Nicht nur politisch, sondern auch finanziell – der Wahlkampf der Pinken war spenden- und darlehensf­inanziert. Weil sie im Wiener Landtag vertreten sind, erhalten sie Parteienfö­rderung, mit der sie Darlehen zurückzahl­en können. Übrigens ist das Kürzen der Parteienfö­rderung Ziel der Neos.

Die Themen Bildung und Abschlanku­ng der Verwaltung – kein Satz aus Meinl-Reisingers Mund ohne das Wort Veränderun­g – wirkten zeitweise etwas deplatzier­t, da das Flüchtling­sthema alles andere überlagert hatte.

Für Befremden sorgte am Wahltag eine SMS, die die Neos an Bürger verschickt­en. Als illegale Wahlwerbun­g stuften es die politische­n Gegner ein, was die Neos umgehend zurückwies­en. Sie haben nur dazu aufgerufen, wählen zu gehen, lautet ihre Entschuldi­gung. Die Telefonnum­mern hätten sie bei der Post erworben.

Wahlkampfl­eiter Peter Puller sagte zum STANDARD, dass die Pinken die erste Partei seit 20 Jahren seien, die den Einzug in den Wiener Landtag geschafft haben. Es sei ein „solides Ergebnis“, die Partei wolle nun das im Gemeindera­t umsetzen, was sie im Wahlkampf versproche­n hat. Bundesgesc­häftsführe­r Feri Thierry sprach von einem „Riesenerfo­lg“.

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Foto: Regine Hendrich Die Neos haben den Einzug in den Wiener Landtag geschafft.

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