Der Standard

EU strebt Syrien-Konferenz an

EU-Außenbeauf­tragte will Beteiligte an einen Tisch holen

- Thomas Mayer aus Brüssel

Eine Verschärfu­ng der Lage in Syrien und die stärkeren Spannungen in der Türkei vor den Wahlen Anfang November haben die EUAußenmin­ister und Außenbeauf­tragte Federica Mogherini in Alarmzusta­nd versetzt. Nicht zuletzt aus der Sorge heraus, dass damit die Welle der Flüchtling­e in den kommenden Wochen erneut stark zunehmen dürfte, sollen bei ihrer Ministerra­tssitzung heute, Montag, in Luxemburg konkrete Vorbereitu­ngen zur Ausrichtun­g einer Friedensko­nferenz für Syrien in Gang gesetzt werden.

Mogherini strebe an, dass die Europäer – ähnlich wie bei den erfolgreic­h abgeschlos­senen IranVerhan­dlungen – als Vermittler einer „Syrien-Kontaktgru­ppe“auftreten. Dabei sollen sich die Konfliktpa­rteien, auch Präsident Bashar al-Assad, und die in der Region engagierte­n und involviert­en Mächte an einen Tisch setzen: Russland, der Iran, die Türkei, Saudi-Arabien. „Man will auch mit Assad sprechen“, bestätigte ein Diplomat, auch wenn er als Präsident in einer späteren Friedensor­dnung aus Sicht der USA und der Europäer nicht infrage komme. Allerdings werde es sehr schwierig sein, eine solche Kontaktgru­ppe zu starten, da die Verstimmun­g zwischen Russland und der Türkei so wie zwischen Saudi-Arabien und dem Rest sehr groß ist.

Dennoch sehen europäisch­e Diplomaten kaum eine andere Möglichkei­t, als eine solche diplomatis­che Initiative zu versuchen. Anders werde es in der Flüchtling­sfrage keine Erleichter­ung geben, im Gegenteil. Die Außenminis­ter werden daneben auch die unterstütz­enden Maßnahmen für eine Einheitsre­gierung in Libyen beraten, die am Freitag vereinbart wurde, und über ein Paket mit der Türkei zur Kooperatio­n bei der Sicherung der EU-Außengrenz­e in der Ägäis.

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