Im Kunstgewerbeheim der Hochneurotiker
Besuch vom fremden Planeten: Regie-Manierist Armin Holz feiert in den Linzer Kammerspielen „Familienfeste“– unter Berücksichtigung von Ibsen, Woolf und Paul Abraham. Ein schöner, vierstündiger Flop.
Linz – Die Kammerspiele des Linzer Landestheaters laden zu „Familienfesten“. Kein einfaches darf es sein, der Plural macht hier die Musik. Drei Stoffe hat man aneinandergeleimt: Ibsens Gespenster, das prototypische Enthüllungsdrama aus dem gletscherkalten Norden. Virginia Woolfs Roman, der in die Köpfe und Herzen Londoner Wohlstandsbürger hineinblickt. Und schließlich der Aberwitz des Abends, Paul Abrahams Nonsensoperette Die hüpft am hauchdünnen Handlungsfaden vom Ural nach Japan, hält Rast in „Petrograd“und springt zurück nach Ungarn.
Lose Familienbande
Die Familienähnlichkeiten zwischen den Stücken sind mit freiem Auge kaum ersichtlich. Von Verwandtschaft wird man selbst bei großzügiger Auslegung des Begriffes nicht reden können. Die Pointe der Unternehmung liegt woanders. Regisseur Armin Holz gilt als der verlorene Sohn des Regie-Theaters. In seinen wenigen Arbeiten erhält der Erzmanierist aus dem deutschen Krefeld das Gespenst der Schönheit am Leben. Seine Kunst – Holz (53) ist sein eigener Ausstatter – speist sich aus der Anbetung der alten Regie-Monomanen: Zadek, Noelte, Grüber. Unternehmungen wie die aktuelle in Linz ähneln daher dem Öffnen einer uralten Konfekt- schachtel. Die Bonbons? Ein Augenschmaus. Nur das Marzipan schmeckt schon etwas ranzig.
Den Gespenstern des Abends soll jedenfalls heimgeleuchtet werden. Holz sperrt die Bezirke der Kunstschönheit auf. Ein Opferstein liegt auf der schwarzen Bühne. Er wird ebenso bedeutungsvoll herausgeleuchtet wie ein knorriger Baum, dessen kahle Äste an die Knoten einer Gichthand erinnern. Vorne aber steht