Der Standard

Die Niederland­e lassen Frankreich wohl aus

EM- Qualifikat­ion: Italien, Wales und Belgien haben es geschafft – Türkei bleibt im Rennen

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Astana – Oranje braucht ein „voetbal wonder“: Nach einem wohl bedeutungs­losen Pflichtsie­g droht das Horrorszen­ario für die Niederland­e am Dienstag zur bitteren Realität zu werden. Selbst ein Sieg im letzten Gruppenspi­el in Amsterdam gegen Tschechien (20.45 Uhr) würde die Elftal nicht mehr vor dem peinlichen K. o. in der EM-Qualifikat­ion retten, wenn im Fernduell um Tabellenpl­atz drei die Türkei einen Punkt gegen das fix qualifizie­rte Island holt. Während Ex-Weltmeiste­r Italien, das hochgehand­elte Belgien und Debütant Wales am Samstag ihre Tickets für die Endrunde in Frankreich buchten, kam die große Fußballnat­ion Niederland­e der Zuschauerr­olle einen weiteren Schritt näher. Zwar gewann das Team von Bondscoach Danny Blind mit Mühe 2:1 in Astana gegen Kasachstan, doch drei Stunden später zog die Türkei mit dem 2:0 in Tschechien nach.

„Oranje packt drei Punkte ein und gewinnt nichts“, schrieb die niederländ­ische Zeitung AD treffend. Nach der WM 2002 könnte der Europameis­ter von 1988 wieder ein großes Turnier verpassen. Trainer Blind müsste dann sehr wahrschein­lich seinen wackeligen Sessel räumen. Auch nach dem knappen Sieg in Kasachstan wurde Kritik am ehemaligen Nationalsp­ieler laut, weil er Torjäger Robin van Persie bei dessen 100. Länderspie­l erst drei Minuten vor dem Ende für den Schalker KlaasJan Huntelaar einwechsel­te. „Das macht man nicht mit einem van Persie“, schimpfte Bochums Trainer Gertjan Verbeek.

Zu allem Überfluss plagen Blind personelle Probleme. Zur langen Verletzten­liste um Kapitän Arjen Robben gesellte sich nun auch Torhüter Tim Krul mit Kniebeschw­erden. „Wir befinden uns in einer extremen Situation“, sagte der Bondscoach. Gegen Tschechien muss ein Sieg her, ansonsten ist die minimale Chance auf die Playoff-Spiele im November so oder so dahin.

Doch die Türken zweifeln nicht einmal im Ansatz, dass sie gegen Tabellenfü­hrer Island den noch notwendige­n letzten Punkt holen: „Erwartet uns in Paris“, schrieb die Zeitung Hurriyet. Riesige Vorfreude herrscht auch in Wales, das erstmals bei einer Endrunde vertreten sein wird. Das Nationalte­am um Superstar Gareth Bale verlor zwar 0:2 in Bosnien-Herzegowin­a, profitiert­e aber vom Ausrutsche­r des Verfolgers Israel (1:2 daheim gegen Zypern).

„Das ist die beste Niederlage meines Lebens“, sagte Bale freudestra­hlend. „Das zu erreichen ist wie ein Traum, der wahr wird. Wir sind auf dem Rasen wie Brüder.“(sid, red)

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können sich die EM voraussich­tlich im Fernsehen anschauen.
Die Niederländ­er Luciano Narsingh (links) und Gregory van der Wiel können sich die EM voraussich­tlich im Fernsehen anschauen.

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