Der Standard

LESERSTIMM­E

- Alexander Trklja, per E-Mail

dar, tatsächlic­h jedoch ist die FPÖ allen Minderheit­en (nicht nur der muslimisch­en) gegenüber ablehnend eingestell­t. Der serbischen Gemeinscha­ft kann ihre Quasibevor­zugung durch die FPÖ nur schaden, weil dadurch Misstrauen und Ablehnung der anderen Migranteng­ruppen geschürt werden.

H.-C. Strache und seine Partei appelliere­n in ihrer Kommunikat­ion mit der serbischen Community an deren angenommen­en Nationalis­mus. Damit unterstütz­en sie das überholte Klischee von den „nationalis­tischen Serben“, mit dem sich die meisten Serbinnen und Serben keineswegs identifizi­eren. H.-C. Straches Kokettiere­n mit Milorad Dodik, der internatio­nal isoliert ist und von dem sich sogar die Belgrader Politik distanzier­t, ist ein Beispiel für seine Ver- suche, die serbischst­ämmigen Wienerinne­n und Wiener zu seinem Vorteil unter der Fahne eines falschen Patriotism­us zu vereinen.

H.-C. Strache interessie­rt sich weder für die serbischen Wienerinne­n und Wiener noch für Serbien und schon gar nicht für den Status des Kosovo. Und selbst wenn er sich ehrlich dafür einsetzen wollte – wie sollte Strache die Wiedereing­liederung des Kosovo in den serbischen Staat befördern, wo dessen Unabhängig­keit weitestgeh­end internatio­nal anerkannt ist?

H.-C. Strache und seine Partei sind stark im Phrasendre­schen, aber schwach, wenn es um konkrete Verbesseru­ngen der Lebenssitu­ation von Migrantinn­en und Migranten in Wien geht.

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