LESERSTIMME
dar, tatsächlich jedoch ist die FPÖ allen Minderheiten (nicht nur der muslimischen) gegenüber ablehnend eingestellt. Der serbischen Gemeinschaft kann ihre Quasibevorzugung durch die FPÖ nur schaden, weil dadurch Misstrauen und Ablehnung der anderen Migrantengruppen geschürt werden.
H.-C. Strache und seine Partei appellieren in ihrer Kommunikation mit der serbischen Community an deren angenommenen Nationalismus. Damit unterstützen sie das überholte Klischee von den „nationalistischen Serben“, mit dem sich die meisten Serbinnen und Serben keineswegs identifizieren. H.-C. Straches Kokettieren mit Milorad Dodik, der international isoliert ist und von dem sich sogar die Belgrader Politik distanziert, ist ein Beispiel für seine Ver- suche, die serbischstämmigen Wienerinnen und Wiener zu seinem Vorteil unter der Fahne eines falschen Patriotismus zu vereinen.
H.-C. Strache interessiert sich weder für die serbischen Wienerinnen und Wiener noch für Serbien und schon gar nicht für den Status des Kosovo. Und selbst wenn er sich ehrlich dafür einsetzen wollte – wie sollte Strache die Wiedereingliederung des Kosovo in den serbischen Staat befördern, wo dessen Unabhängigkeit weitestgehend international anerkannt ist?
H.-C. Strache und seine Partei sind stark im Phrasendreschen, aber schwach, wenn es um konkrete Verbesserungen der Lebenssituation von Migrantinnen und Migranten in Wien geht.