Der Standard

Nur halbe Waffenruhe in Burma

Vor Wahl: Acht von 15 Milizen unterzeich­neten Vertrag

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Naypyidaw/Rangun – Es ist zwar ein Friedensab­kommen – aber es ist nicht jenes, das die Regierung in Naypyidaw ihren Bürgern versproche­n hatte. Wenige Wochen vor der Wahl am 8. November haben acht von 15 Rebellengr­uppen, die in Burma (Myanmar) im Namen ethnischer Gruppen gegen den Staat gekämpft hatten, einen Waffenstil­lstandsver­trag unterzeich­net. Vertreter der beiden größten Milizen – jene der Kachin und der Wa – blieben der Zeremonie am Donnerstag allerdings fern.

Das Abkommen, an dessen Ausarbeitu­ng auch Verhandler Japans, der EU und der USA beteiligt waren, sollte den zahlreiche­n ethnischen Konflikten im Land ein Ende bereiten. Es gilt auch als wichtiger Schritt im Demokrati- sierungspr­ozess, den der aktuelle Präsident Thein Sein im Jahr 2011 dem vorher abgeriegel­ten Staat verordnet hatte. Der Übergang hatte mit recht schnellen Reformen in Sachen Meinungsfr­eiheit begonnen, war aber zuletzt ins Stocken geraten. Bei den Parlaments­wahlen wird dennoch mit einem Sieg der Opposition unter der Führung von Aung San Suu-kyi gerechnet.

China bestreitet, Rebellen dazu aufgeforde­rt zu haben, das Abkommen nicht zu unterschre­iben. Allerdings heißt es in Burma schon länger, dass Peking den Umschwung im Nachbarlan­d kritisch sieht. Vor allem Burmas Annäherung an die USA steht China, das im Land wirtschaft­liche wie strategisc­he Interessen verfolgt, skeptisch gegenüber. (mesc)

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Burmas Präsident Thein Sein (links) hatte gehofft, mehr als nur acht Gruppen zur Unterzeich­nung des Waffenstil­lstands laden zu können.

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