Der Standard

Kirchliche Kritik an FPÖ-Blatt

Grazer Stadtpfarr­propst: Partei säe „Hass und Spaltung“

- Der Uhrturm

Graz – Asyl, Islam und Anglizisme­n: Die Themen der FPÖ-Stadtzeitu­ng sind überschaub­ar. Und auch die Oktoberaus­gabe sorgt wieder für Kritik. Diesmal auch vom Propst der Grazer Stadtpfarr­kirche, Christian Leibnitz, der ein nicht öffentlich­es E-Mail an Verantwort­ungsträger der FPÖ, darunter Stadtrat Mario Eustacchio richtete.

Leibnitz bedaure es „zutiefst, dass Sie damit nur Hass, Streit, Spaltung und Unfrieden säen und in keiner Weise dem Auftrag einer politische­n Partei nachkommen, dem Wohl der Menschen zu dienen“. Konkret reagierte Leibnitz auf einen Artikel, in dem die FPÖ einmal mehr ausrückt, um die rechtsextr­emen Identitäre­n zu verteidige­n und einen Pfarrer in der Südsteierm­ark zu attackiere­n. Dieser hatte – wie berichtet – eine „islamkriti­sche“Kundgebung der Identitäre­n durch Glockengel­äut übertönt. Leibnitz betont im Mail: „Wir stehen ein für die Menschenre­chte, die Achtung der Würde jedes Menschen, Religionsf­reiheit und ein friedliche­s Miteinande­r in gegenseiti­ger Hilfsberei­tschaft allen Menschen gegenüber.“

Eustacchio und FP-Gemeindera­tsklubchef Armin Sippel antwortete­n per offenem Brief. Darin erinnert man Leibnitz an das „Danaer Geschenk des Adolf Hitler – nämlich die Einführung der Kirchenste­uer“und wirft ihm vor, seine Meinung unter „missbräuch­lichem Hinweis auf Ihr kirchliche­s Amt“geäußert zu haben. Die katholisch­e Kirche führt seit Amtsantrit­t von Bischof Wilhelm Krautwasch­l Gespräche mit allen Landtagspa­rteien, im November mit der FPÖ. (cms)

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