Lautlos gegen Krawallgourmets
Wenn ein Ding gesellschaftlich relevant werden will, sollte es doch auch unsere Emotionen ansprechen. Nun hat das Elektrofahrzeug ein Problem: Es macht keinen Lärm. Für Generationen von Auto- und vor allem auch Motorradliebhabern bestand ein Teil ihres Identifikationsmusters aber aus der Geräuschkulisse ihrer Gefährte. Kann das Elektrofahrzeug uns auch ohne Lärm begeistern?
Tatsache ist ja, dass die Geräusche, manchmal unsäglichen Geräusche, von Verbrennungskraftmaschinen meist nur die Verursacher euphorisieren, während sie dem Rest der Welt dann doch eher auf die Nerven gehen. Einzige Ausnahme sind Krawallgourmets, die zu Motodromen pilgern, um sich dem Motorenlärm als orchestralem Ereignis hinzugeben.
Also: Kann das Elektrovehikel auch ohne Lärmentwick- lung unsere Sinne ansprechen? Erste Erfahrungen zeigen, dass der Lärm nicht wirklich abgeht, dass die Abwesenheit von Lärm im Übrigen sogar als eigene Qualität wahrgenommen wird. Die Lautlosigkeit, kann man ruhig sagen, bildet sogar eine eigene Dimension in unserer Wahrnehmung, sie vermittelt zum Beispiel unendliche Leichtigkeit. So trifft uns auch das Elektrogefährt tief in unseren Emotionen. Damit ist der Weg also doch frei, auch Spaß damit zu empfinden, und zwar eine ganze Menge.
Es entwickeln sich zusehends Wettbewerbe, in denen der Elektroantrieb eine Schlüsselrolle spielt, wie Sie hier nachlesen können: Driften mit Twizy. Und Elektrobikes in einer Vielzahl an Varianten. Und was uns schließlich allen überhaupt nicht abgeht: der Gestank. Obwohl: ein bisschen schon der Geruch von Zweitaktöl – aber das kennen die meisten ja eh nicht mehr. (rs) rudolf.skarics@laggers.at