Eine große Crux der Elektromobilität ist die Reichweite. Bevor es da in den nächsten Jahren einen echten Sprung gibt, tastet man sich in Schrittchen voran. Der Nissan Leaf steigert sich nun auf 250 km. Auf dem Papier.
Nizza – „Reichweite kritisch. Drücken Sie auf den Knopf“, fordert die Frauenstimme. Huch, ja welchen denn? Den Panikknopf vielleicht? Denn. Wer bleibt schon gern mitten im Verkehr in Nizza stehen mit seinem Auto, weil nix mehr geht. Letztlich, nach zittrig erreichtem Zielort, beruhigt uns Thomas Hausch, Geschäftsführer Nissan Zentraleuropa, verblieben bei diesem Ladestatus aber weiterhin 15, 20 km an Reserve, immer schön locker bleiben, nicht „auf Mädchen“machen.
Was davor geschah. Nizza, Promenade des Anglais, Fahrt gen Ost im Stop-and-go-Frühverkehr bis Menton, dann rauf zum Col de Turini auf den Spuren der Rallye Monte Carlo auf 1600 m Seehöhe. Kaffee. Fachplausch. Provençalischer Prachtherbst vor Augen. Eine mögliche Mobilität der Zukunft im Sinn. Und wieder runter nach Nizza. 130 km insgesamt.
Hintergrund des Unterfangens: Nissan hat den Leaf optimiert und dabei die Reichweite von 199 auf 250 km im Normtestzyklus gesteigert. Statt bisher 24 kWh hat die gleich groß gebliebene LithiumIonen-Batterie nunmehr 30 kWh Kapazität, in der Realität, in der man nicht alle Tage automobil solche Gipfel erklimmt, sollte das für 170, 175 km jederzeit ausreichen, und das wäre dann ein weiteres Schrittchen in Richtung alltagstauglicher Elektromobilität.
Die würde breitenwirksam interessant, wenn man locker die Strecke – sagen wir: Innenstadt Wien bis Zentrum Salzburg – in einem Hupfer zurücklegen könnte; wenn die Ladeinfrastruktur flächendeckend ausgebaut wäre; wenn der Strom aus regenerativen Quellen käme und nicht wie derzeit (außerhalb Österreichs) zum Beispiel das Mäntelchen made in France (Atomkraft) trüge. Bis dahin ist es noch ein beschwerlicher Weg.
Der mittels „Reich mich weiter“-Strategie für breitere/weitere Einsatzszenarien fitter gemachte, 21 kg schwerere Leaf dient sich als Wegüberbrücker an, und der seit 2010 verkaufte E-Nissan verbucht für sich, global Meistverkaufter seiner Zunft zu sein – bald knackt er die 200.000er-Schwelle, in Österreich wurden 416 Stück verkauft. Wir aber gedenken in Nizza des alten Frank-Zander-Haderns: „Jonas, meine Batterie lässt nach; Jonas, meine Batterie ist alle ...“