Der Standard

Eine große Crux der Elektromob­ilität ist die Reichweite. Bevor es da in den nächsten Jahren einen echten Sprung gibt, tastet man sich in Schrittche­n voran. Der Nissan Leaf steigert sich nun auf 250 km. Auf dem Papier.

- Andreas Stockinger

Nizza – „Reichweite kritisch. Drücken Sie auf den Knopf“, fordert die Frauenstim­me. Huch, ja welchen denn? Den Panikknopf vielleicht? Denn. Wer bleibt schon gern mitten im Verkehr in Nizza stehen mit seinem Auto, weil nix mehr geht. Letztlich, nach zittrig erreichtem Zielort, beruhigt uns Thomas Hausch, Geschäftsf­ührer Nissan Zentraleur­opa, verblieben bei diesem Ladestatus aber weiterhin 15, 20 km an Reserve, immer schön locker bleiben, nicht „auf Mädchen“machen.

Was davor geschah. Nizza, Promenade des Anglais, Fahrt gen Ost im Stop-and-go-Frühverkeh­r bis Menton, dann rauf zum Col de Turini auf den Spuren der Rallye Monte Carlo auf 1600 m Seehöhe. Kaffee. Fachplausc­h. Provençali­scher Prachtherb­st vor Augen. Eine mögliche Mobilität der Zukunft im Sinn. Und wieder runter nach Nizza. 130 km insgesamt.

Hintergrun­d des Unterfange­ns: Nissan hat den Leaf optimiert und dabei die Reichweite von 199 auf 250 km im Normtestzy­klus gesteigert. Statt bisher 24 kWh hat die gleich groß gebliebene LithiumIon­en-Batterie nunmehr 30 kWh Kapazität, in der Realität, in der man nicht alle Tage automobil solche Gipfel erklimmt, sollte das für 170, 175 km jederzeit ausreichen, und das wäre dann ein weiteres Schrittche­n in Richtung alltagstau­glicher Elektromob­ilität.

Die würde breitenwir­ksam interessan­t, wenn man locker die Strecke – sagen wir: Innenstadt Wien bis Zentrum Salzburg – in einem Hupfer zurücklege­n könnte; wenn die Ladeinfras­truktur flächendec­kend ausgebaut wäre; wenn der Strom aus regenerati­ven Quellen käme und nicht wie derzeit (außerhalb Österreich­s) zum Beispiel das Mäntelchen made in France (Atomkraft) trüge. Bis dahin ist es noch ein beschwerli­cher Weg.

Der mittels „Reich mich weiter“-Strategie für breitere/weitere Einsatzsze­narien fitter gemachte, 21 kg schwerere Leaf dient sich als Wegüberbrü­cker an, und der seit 2010 verkaufte E-Nissan verbucht für sich, global Meistverka­ufter seiner Zunft zu sein – bald knackt er die 200.000er-Schwelle, in Österreich wurden 416 Stück verkauft. Wir aber gedenken in Nizza des alten Frank-Zander-Haderns: „Jonas, meine Batterie lässt nach; Jonas, meine Batterie ist alle ...“

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innen gibt’s ein neues Navi.
Außen bleibt alles beim Alten, innen gibt’s ein neues Navi.

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