151 Forscher wickeln das erste Plutopaket aus
Washington/Wien – Die Bilder, die die Nasa-Sonde New Horizons im Juli bei ihrem Vorbeiflug am Pluto aufgenommen hatte, gingen um die Welt. Sie erschlossen uns den Zwergplaneten, den wir bis dahin nur als anonymen Lichtfleck wahrgenommen hatten, als Himmelskörper mit überraschend individuellem Profil.
Unmittelbar nachdem das erste Datenpaket zur Erde übermittelt worden war, machten sich Forscher weltweit an die Interpretation dieser Bilder sowie weiterer Daten, die die Sonde mit ihren Messinstrumenten gesammelt hatte. Das Ergebnis ist nun in Form einer ersten Bestandsaufnahme im Fachmagazin Science erschienen. Nicht weniger als 151 Autoren von 34 verschiedenen Institutionen waren an dieser Studie beteiligt.
Diversität im All
Und sie bestätigt den Eindruck, dass der kleine Pluto eine Welt der Vielfalt ist. Auf seiner abwechselnd weißen, blauen und rötlichen Oberfläche findet sich Wassereis ebenso wie flüchtigeres Kohlenmonoxid- oder Methaneis sowie sogenannte Tholine: organische Moleküle, die durch UV-Bestrahlung von beispielsweise Methan entstehen.
Pluto wartet mit Gebirgen aus Eis, Schluchten, weiten Ebenen und gletscherähnlichen Formationen auf. Auch Krater, die auf den Einschlag kleinerer Himmelskörper zurückgehen, gibt es – allerdings weniger als erwartet. Immerhin liegt Pluto im Kuipergürtel, in dem ungezählte Objekte ihre Bahnen ziehen.
Das lässt laut den Forschern nur einen Schluss zu: Auf Pluto fanden Prozesse statt, die Krater überdeckten, indem sie die Oberfläche des Zwergplaneten immer wieder umgestalteten – vielleicht bis zum heutigen Tag. Aus welcher Energiequelle diese Prozesse gespeist werden, ist vorerst völlig offen. Aber es sind auch längst noch nicht alle Daten von New Horizons eingetroffen. (jdo)