Der Standard

Preise und Nägel im Städel

Schnell- und Schöndenke­n in Frankfurt

- Stefan Gmünder aus Frankfurt Die Säulen der

Das Wetter ist jetzt sogar für Frankfurte­r Verhältnis­se schlecht. Manche, hört man, sollen schon Trost beim Frühschopp­en im Lorsbacher Tälchen suchen. So weit braucht man allerdings gar nicht zu fahren, denn dämmrig und angenehm gibt sich auch die Halle des Gastlandes. Sieben von seinen 17.000 Inseln hat Indonesien – symbolisch – unter dem Titel „T(r)opical Islands“an den Main gebracht. Begleitet von Trommel- und Flötenklän­gen, kann man beispielsw­eise zwischen der „Island of Words“, der „Island of Tales“und der „Island of Illuminati­on“hin und her hüpfen.

Die komplizier­te und traumatisc­he Geschichte des 250-Millionen-Einwohner-Landes bleibt in der Halle – anders als in den präsentier­ten Büchern – außen vor. Mittendrin hingegen ist man im „Business Club“, wo sie einem das Tageskärtc­hen für 490 Euro fast schon nachwerfen. Ken Follett sprach dort über ein auf seinem Mittelalte­rroman Erde (1990) basierende­s Computersp­iel und irgendwelc­he imaginäre Welten, in die es den Leser oder Betrachter zu ziehen gelte.

Dem „Business Club“entflohen, konnte man eine Halle weiter sogleich dem Schöndenke­r Richard David Precht beim Verfertige­n seiner Gedanken zusehen und schaffte es dann mit etwas Glück noch zu Anselm Grüns Gottesdien­st-Lesung in der Agora. Thema war Gier.

Weltliches in Verbindung mit Kunst auch beim berühmt-berüchtigt­en Österreich­empfang Mittwochab­end im Städel-Museum. Neben Museumsdir­ektor Max Hollein war auch Kulturmini­ster Ostermayer anwesend, der kam, sah – und Nägel mit Köpfen machte, indem er am Donnerstag mit Benedikt Föger vom Buchhandel­shauptverb­and den länger angedachte­n und diese Woche verstärkt diskutiert­en Österreich­ischen Buchpreis aus der Taufe hob (siehe Meldung Seite 26).

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