Preise und Nägel im Städel
Schnell- und Schöndenken in Frankfurt
Das Wetter ist jetzt sogar für Frankfurter Verhältnisse schlecht. Manche, hört man, sollen schon Trost beim Frühschoppen im Lorsbacher Tälchen suchen. So weit braucht man allerdings gar nicht zu fahren, denn dämmrig und angenehm gibt sich auch die Halle des Gastlandes. Sieben von seinen 17.000 Inseln hat Indonesien – symbolisch – unter dem Titel „T(r)opical Islands“an den Main gebracht. Begleitet von Trommel- und Flötenklängen, kann man beispielsweise zwischen der „Island of Words“, der „Island of Tales“und der „Island of Illumination“hin und her hüpfen.
Die komplizierte und traumatische Geschichte des 250-Millionen-Einwohner-Landes bleibt in der Halle – anders als in den präsentierten Büchern – außen vor. Mittendrin hingegen ist man im „Business Club“, wo sie einem das Tageskärtchen für 490 Euro fast schon nachwerfen. Ken Follett sprach dort über ein auf seinem Mittelalterroman Erde (1990) basierendes Computerspiel und irgendwelche imaginäre Welten, in die es den Leser oder Betrachter zu ziehen gelte.
Dem „Business Club“entflohen, konnte man eine Halle weiter sogleich dem Schöndenker Richard David Precht beim Verfertigen seiner Gedanken zusehen und schaffte es dann mit etwas Glück noch zu Anselm Grüns Gottesdienst-Lesung in der Agora. Thema war Gier.
Weltliches in Verbindung mit Kunst auch beim berühmt-berüchtigten Österreichempfang Mittwochabend im Städel-Museum. Neben Museumsdirektor Max Hollein war auch Kulturminister Ostermayer anwesend, der kam, sah – und Nägel mit Köpfen machte, indem er am Donnerstag mit Benedikt Föger vom Buchhandelshauptverband den länger angedachten und diese Woche verstärkt diskutierten Österreichischen Buchpreis aus der Taufe hob (siehe Meldung Seite 26).