Vorwürfe gegen Pegida nach Attentat in Köln
Messerattacke auf Politikerin: „Ausländerfeindliche Motive“
Köln – Das Attentat auf Henriette Reker (58), Kandidatin für das Amt des Oberbürgermeisters in Köln, ist für den deutschen Justizminister Heiko Maas Folge einer Rhetorik des Hasses gegen Ausländer. Wie andere deutsche Politiker auch, erhob Maas am Sonntag vor Journalisten massive Vorwürfe gegen die islamkritische Pegida-Bewegung: „Pegida senkt die Hemmschwellen dafür, dass aus Worten Taten werden. Das sind doch längst keine besorgten Bürger mehr, die da jetzt Galgen und Hitlerfratzen hinterherlaufen“, sagte der SPD-Minister, der auf eine für Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) bestimmte Galgenattrappe bei einer PegidaDemo in Dresden anspielte.
Reker war am Samstagvormittag auf einem Kölner Wochenmarkt von einem 44-Jährigen mit einem Messer angegriffen und, ebenso wie vier andere Personen, schwer verletzt worden. Erst am späten Samstagabend gab die Uniklinik Köln Entwarnung: Reker schwebe nach einer Notoperation nicht mehr in Lebensgefahr. Die Perspektiven für eine vollständige Genesung seien gut.
Laut Polizei habe der noch am Tatort Festgenommene fremdenfeindliche Motive angeführt, man könne aber auch eine psychische Störung des Mannes vorerst nicht ausschließen. Ein Gutachter kam laut Medien aber zum Schluss, dass er voll schuldfähig sei. Der Kölner Stadt-Anzeiger zitierte CDU-Lokalpolitiker Jürgen Stahl, einen Augenzeugen, mit den Worten, der Täter sei nicht auffällig gewesen und habe „wie ein Mann aus dem Volk“ausgesehen.
Für Flüchtlinge zuständig
Reker ist Sozialdezernentin in Köln und damit auch für Flüchtlingsfragen zuständig. Sie ließ noch am Samstagabend verlautbaren, sie denke nicht ans Aufgeben. Die CDU Nordrhein-Westfalen rief die Kölner auf, zur Wahl zu gehen. Wer an diesem Sonntag gewinne, sei zweitrangig. Man müsse sich dem „Anschlag auf Köln und auf die Demokratie“gemeinsam entgegenstellen. SPD-Kandidat Jochen Ott sprach von einer schändlichen Tat. „Es kann es nicht sein, dass man in einer Kommune kandidiert und Angst haben muss.“
Reker galt in Umfragen, die noch vor dem Attentat durchgeführt worden waren, als Wahlfavoritin. (red)