Der Standard

Medium mit Macht des Kritischen

Der chinesisch­e Künstler Zhou Bin spricht im Kunstraum Niederoest­erreich über die Rolle von Performanc­ekunst in der Volksrepub­lik. Welche Möglichkei­ten hat das Medium Performanc­e gegenwärti­g in China?

- Helmut Ploebst

Wien – Es gibt einen kulturelle­n Uniformitä­tsdruck im „Global Village“. Er gefährdet vor allem kleinere Kulturkrei­se. Chinas Kultur war nicht klein, aber innerlich ausgebrann­t. Daher implodiert­e sie nach Maos Großem Sprung nach vorn (1958–61) in der Kultur- revolution (1966–76). Heute zeigt die Diktatur Chinas, wie gut Neoliberal­ismus auch ohne Demokratie funktionie­rt.

Chinesisch­e Performanc­ekunst ist in Europa wenig bekannt. Nun gibt es erste Einblicke in ihre Arbeit. Der Kunstraum Niederöste­rreich hat auf Anregung von Künstlerin Andrea Salz- mann mit Zhou Bin (45) aus Chengdu einen ihrer bekanntest­en Vertreter eingeladen. Zhou Bin wendete sich erst 1997 der Performanc­e zu, weil dem Medium seiner Meinung nach eine besondere kritische Kraft eigen ist – gerade in einer Zeit, da Kunst so stark materialis­iert werde. Mit der Dramaturgi­n Petra Pölzl spricht er über die zeitgenöss­ische Performanc­e in China und deren theoretisc­he Hintergrün­de.

Zhou Bin war bereits vergangene­n September beim Projekt Kunst der Begegnung IV in der Wiener Per- formancepl­attform Im_Flieger zu Gast.

Im Kunstraum Niederöste­rreich werden nach dem Gespräch Performanc­edokumenta­tionen von Li Binyuan, Sazi, Liu Chengrui, Alessandro Rolandi & Megumi Shimizu, Dong Jingling, Huang Xiang, Liu Wie, Xing Xin und Zhu Yu gezeigt. (ploe) 2. 12., 19.00. Am 4. und 5. Dezember gibt es im Tanzquarti­er Wien einen Workshop mit Zhou Bin, Petra Pölzl und Brigitte Wilfling.

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Ausschnitt­e aus einer Performanc­e von Zhou Bin. Der chinesisch­e Künstler ist dieser Tage in Wien zu Gast.

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