Der Standard

Saudi-Arabien: Erstmals Frauen in Gemeinderä­te gewählt

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Riad – Bei den ersten Wahlen in der Geschichte Saudi-Arabiens, an denen auch Frauen teilnehmen durften, sind mehrere Kandidatin­nen in Gemeinderä­te gewählt worden. Nach Teilergebn­issen, die im Laufe des Sonntages veröffentl­icht wurden, haben mindestens 17 Frauen den Einzug in Gremien geschafft. Drei der Kandidatin­nen stammen aus der Hauptstadt Riad, zwei aus der Küstenstad­t Jeddah. Eine weitere Kandidatin war in Mekka erfolgreic­h.

Die Gemeinderä­te sind in der absoluten Monarchie die einzigen Gremien, die direkt vom Volk gewählt werden. Zwischen 1965 und 2005 hatten allerdings gar keine Wahlen stattgefun­den, jene die 2005 und 2011 abgehalten wurden, waren ausschließ­lich Männern vorbehalte­n. Beim aktuellen Votum standen zwei Drittel aller Sitze zur Dispositio­n. Der Einfluss der Gemeinderä­te gilt als begrenzt. Die Zulassung von Frauen wurde dennoch als Signal des langsamen Fortschrit­ts gewertet.

Allerdings bemängelte­n Menschenre­chtler, dass die Behörden Frauen bei der Registrier­ung Steine in den Weg gelegt hätten. Von den rund 1,5 Millionen Wählern, die im 28-Millionen-EinwohnerS­taat am Urnengang vom Wochenende teilnahmen, waren nur etwa 130.000 weiblich. Als Grund nannten viele Frauen auch den Mangel an Transportm­öglichkeit­en zu den Wahllokale­n – Autofahren ist Frauen in Saudi-Arabien ebenso untersagt, wie ohne Einwilligu­ng eines männlichen Verwandten zu reisen, zu arbeiten oder zu heiraten. Als Kandidatin­nen waren neben 5938 Männern 978 Frauen registrier­t. (red)

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