Der Standard

Das Handy verändert alles

- Günther Oswald

Smartphone­s haben die Arbeitswel­t grundlegen­d verändert. Die Trennung zwischen Beruf und Freizeit verschwind­et immer mehr. Viele empfinden die ständige Erreichbar­keit als Belastung. Vor allem dann, wenn sie ohnehin bereits das Gefühl haben, an ihre Leistungsg­renze gestoßen zu sein. Dazu kommt der selbst auferlegte Druck nach dem Motto: Ich muss, weil es die Kollegen und die Vorgesetzt­en auch machen.

Dieses Phänomen ist aber nicht für reines SchwarzWei­ß-Denken geeignet. Viele Arbeitnehm­er – auch wir beim STANDARD – benutzen Firmenhand­ys für private Zwecke. Sie checken nicht nur berufliche Mails in der Nacht oder im Krankensta­nd, sondern auch ihre Facebook- und Instagram-Accounts in der Firma. Oft verlaufen die Grenzen fließend. Man klärt mit einem Kollegen, mit dem man sich privat gut versteht, am Sonntagvor­mittag per Mail eine berufliche Frage und vereinbart dann, sich am Abend auf ein Bier zu treffen. Was ist das dann? Arbeit? Freizeit?

Gesetze zu Arbeitszei­ten und Bereitscha­ft gibt es en masse. Sie sind nicht das Problem. Es liegt an uns allen, ein Bewusstsei­n für die neuen Technologi­en zu entwickeln. An den Arbeitnehm­ern, sich nicht unnötig selbst auszubeute­n – an den Arbeitgebe­rn, ihren Mitarbeite­rn nicht das Gefühl zu vermitteln, sich ausbeuten zu müssen. Eines ist jedenfalls klar: Die eindeutige Trennung von Arbeit und Freizeit, wie es sie früher gab, wird nicht mehr kommen.

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