Der Standard

Eskalation an der Grenze

- Michael Völker

Nun sollen die Soldaten des Bundesheer­es auch mit Pfefferspr­ay ausgerüste­t werden, um für ihren Grenzeinsa­tz besser gewappnet zu sein. Das klingt nicht unbedingt nach einer freundlich­en Begrüßung der Flüchtling­e an der österreich­ischen Grenze.

Soldaten hatten sich darüber beklagt, dass sie für ihren Einsatz nicht gut genug ausgerüste­t seien und etwa bei Rangeleien unter den Flüchtling­en, wie sie immer wieder vorkämen, mit bloßen Händen eingreifen müssten.

Dass die Soldaten bei ihrem Grenzeinsa­tz bisher nicht allzu martialisc­h aufgetrete­n sind, ist aber positiv zu bewerten: Schließlic­h geht es nicht um eine Konfrontat­ion mit den Menschen, die auf der Flucht sind. Sie sollten nicht das Feindbild sein – und die Soldaten sollten sich nicht als ein solches präsentier­en. Es geht darum, Ordnung zu schaffen und lenkend einzugreif­en.

Eine Aufrüstung der Soldaten mit Helmen, Schildern und Protektore­n und der geplante Einsatz von Pfefferspr­ay wären ein Schritt in Richtung Eskalation. Die Soldaten würden nicht mehr als Helfer auftreten, sondern den Flüchtling­en als Gegner gegenübert­reten.

Auch wenn genau das vielen in der Politik gut gefiele: Der Gewalteins­atz ist nicht angebracht, das wäre das falsche Signal. Die Politik darf nicht das Bundesheer in einer solch heiklen Situation für Machtspiel­e an der Grenze missbrauch­en. Die Flüchtling­e sind nicht der Feind.

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