Vorarlberg erstmals reichstes Bundesland
Wien fällt auf vorletzten Platz zurück, nur in Kärnten sind Einkommen niedriger
Vorarlberg ist zum ersten Mal seit Beginn der Aufzeichnungen das reichste Bundesland Österreichs. Das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen ist im Vorjahr mit 3,2 Prozent stärker gewachsen als überall sonst in Österreich. Damit überholte das Bundesland mit seiner starken Industrie Niederösterreich, wo die Einkommen um einen Prozentpunkt weniger gewachsen sind. Im Schnitt kommt ein Vorarlberger auf 23.300 Euro, ein Niederösterreicher auf 23.200 Euro. Das geht aus von der Statistik Austria veröffentlichten Zahlen hervor.
Auch in Tirol sind die Einkommen pro Kopf stark gestiegen (plus 3,1 Prozent), die Dienstleistungsbranche und der Tourismus ent- wickeln sich gut. Die beiden westlichsten Bundesländer Österreichs sind auch die einzigen, in denen derzeit die Arbeitslosigkeit leicht zurückgeht.
Wien hat hingegen nicht nur die am stärksten steigende und höchste Arbeitslosenrate in Österreich, im Bundesländer-Ranking ist die Bundeshauptstadt beim Pro-KopfEinkommen nun zum ersten Mal auf den vorletzten Platz gerutscht und liegt nur mehr knapp vor Kärnten. Ein durchschnittlicher Wiener kam im Vorjahr auf ein Einkommen von 21.800 Euro, ein Kärntner auf 21.500 Euro. Das Niveau ist aber überall ähnlich hoch, Schlusslicht Kärnten liegt lediglich 800 Euro unter dem Österreich-Schnitt. Noch vor zehn Jahren war Wien das reichste Bundesland Österreichs. „Ein bemerkenswertes Ergebnis“nannte Statistik-Austria-Chef Konrad Pesendorfer den relativen Abstieg Wiens bei der Präsentation der Zahlen am Montag. Er sieht den starken Bevölkerungszuwachs und die zuletzt schwache Entwicklung der Beamtengehälter – die öffentliche Verwaltung macht ein Viertel der Wertschöpfung Wiens aus – verantwortlich.
Im Vorjahr ist Wien etwa um 27.500 Menschen gewachsen, die Hälfte davon waren Studenten und nicht erwerbstätige Menschen. Gleichzeitig schwächelt die Wiener Industrie, im Vorjahr auch der Handel.