Der Standard

Neuwahlen in Salzburg abgewendet

Nach Koalitions­krise wollen ÖVP und Grüne ohne Team Stronach weiterregi­eren

- Thomas Neuhold Stefanie Ruep

Salzburg – Die Koalition ist tot, es lebe die Koalition. So kann man kurz das Ergebnis der Krisensitz­ung der Salzburger Regierungs­parteien ÖVP, Grüne und Team Stronach von Montagnach­mittag zusammenfa­ssen.

Wichtigste­s Ergebnis: Obwohl sich mit dem Team Stronach einer der drei Koalitions­partner de facto in seine Einzelteil­e zerlegt hat, wird es in Salzburg keine Neuwahlen und auch keinen Koalitions­wechsel geben. Schwarz-Grün will bis zu den turnusmäßi­gen Wahlen 2018 weiterregi­eren. Die nach dem Austritt von Landesrat Hans Mayr und dem Abgeordnet­em Otto Konrad verblieben­en Reste des Teams Stronach – Parteichef Helmut Naderer sowie die Abgeordnet­e Gabriele Fürhapter – sind nicht mehr Teil der Landeskoal­ition. Sie gehen in Opposition.

ÖVP und Grüne stützen sich in Hinkunft auf eine hauchdünne Mehrheit. Gemeinsam haben sie 18 der 36 Abgeordnet­en. Für die Regierungs­mehrheit soll in Zukunft der Exfußballp­rofi Otto Konrad sorgen. Damit habe man 19 Mandate und die Opposition 17, rechnete Landehaupt­mann Wilfried Haslauer (ÖVP) vor. Er räumt allerdings ein, dass dies eine „Herausford­erung“sei.

Ex-Stronach-Mann Hans Mayr bleibt parteifrei­er Landesrat – zuständig für Verkehrspo­litik und Wohnbau. Eine Rückkehr in seine ehemalige politische Heimat, die ÖVP, sei für ihn derzeit kein Thema, sagt Mayr.

Als möglicher Mehrheitsb­eschaffer für Schwarz-Grün könnte aber auch die FPS von FPÖ-Dissident Karl Schnell dienen. Schnell hatte am Wochenende angekündig­t, die Regierung in wichtigen Fragen stützen zu wollen. Schnells Haltung mag auch damit zusammenhä­ngen, dass er bei allfällige­n Neuwahlen kaum zu den Gewinnern zählen würde.

Postwurf zur Halbzeit

Ungeachtet der Verwerfung­en in der Koalition bekommen alle Salzburger Haushalte demnächst Post von ihrer Landesregi­erung. Mittels Postwurfse­ndung wird zur Halbzeit der Landesregi­erung auf die bisherigen Verdienste und auf bereits geplante Projekte hinge- wiesen. Den Inhalt will das Landespres­sebüro nicht veröffentl­ichen. Diesen werde es erst geben, wenn der Brief bei den Salzburger­n angekommen sei.

Über die genauen Kosten der Massensend­ung schweigt man sich ebenfalls aus. Nur so viel: „11.000 Euro Druckkoste­n zuzüglich Porto“, teilt das Landespres­sebüro auf Anfrage des Standard mit. Die opposition­elle SPÖ hat die Portokoste­n hochgerech­net und kommt auf eine Summe inklusive Druck von „mindestens 33.700 Euro“.

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Salzburger Teams Stronach Helmut Naderer als Robin Hood.
Auftritt zum Abgang aus der Regierungs­koalition: der Chef des Salzburger Teams Stronach Helmut Naderer als Robin Hood.

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